VN Mi, 6.3.2002

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Eine Künstlerin im Aquarium

Fotografie und Malerei von Gerda Haas im Studio Drehpunkt in Bregenz

Bregenz (VN-ag) Raum und Körper, Malerei und Fotografie bilden das Betätigungsfeld von Gerda Haas. Zwei neue Serien der in Feldkirch lebenden Künstlerin sind derzeit im Studio Drehpunkt in Bregenz zu sehen.

Am Anfang war die Fotografie. Sie beschert mit der Reihe "Gerda im Aquarium" den Einstieg in das Werk von Gerda Haas, die nach dem Abschluss der HTL für bildnerisches Gestalten in Graz derzeit das Salzburger Mozarteum besucht. Und der Titel stellt auch gleich klar, um wessen Füße und Brüste und wessen Badewanne es sich handelt. Witzige Aufnahmen zeigen ausschnitthaft Ansichten des eigenen Körpers, die in der perspektivischen Verzerrung ungewohnt fremd erscheinen. Im Glaskubus noch einmal abfotografiert, als Foto im Foto, reflektiert Gerda Haas in ihrer Auseinandersetzung auch verschiedene Ansätze, die das Interesse der Kunst des 20. Jahrhunderts am Körper dokumentieren.

Den klaren Formauffassungen von Kubismus und Konstruktivismus einerseits und Minimal Art andererseits, stellt die Künstlerin das Motiv des weiblichen Körpers gegenüber. Eine Armlänge trennt die Kamera dabei vom Körper, eine Distanz, deren Mass an die Körperporträts der Schweizer Künstlerin Hannah Villiger erinnert. Doch geht den Ansichten von Gerda Haas deren eindringliche Intimität und die Nähe des Blickes ab.

Haas bildet eins zu eins ab, Fuß bleibt Fuß, Brust bleibt Brust, und wird quasi - nicht ohne Ironie - im gläsernen Schaukasten dargeboten. Die Malerei bildet eine zweite Ebene der Reflexion.

In den pastellartigen Acrylbildern, denen übereinander aufgetragene und teilweise wieder freigelegte Farbschichten räumliche Tiefe verlei-hen, kommt der rahmende Glaskubus noch vor. Verschwunden ist jedoch der Körper als Gegenstand. Aufgelöst in Volumen und Flächen, zeigt dieser Versuch zwar Möglichkeiten der Verschmelzung von Raum und Körper auf, bringt die Malerei an sich aber nicht weiter.

Die Ausstellung ist im Studio Drehpunkt in Bregenz bis zum 30. April zu sehen, geöffnet Montag bis Freitag, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr.

Arbeit von Gerda Haas.




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