Bregenz
(VN-ag) Raum und Körper, Malerei und Fotografie
bilden das Betätigungsfeld von Gerda Haas. Zwei neue Serien der in
Feldkirch lebenden Künstlerin sind derzeit im Studio Drehpunkt in
Bregenz zu sehen.
Am Anfang war die Fotografie. Sie beschert mit der Reihe
"Gerda im Aquarium" den Einstieg in das Werk von Gerda Haas, die
nach dem Abschluss der HTL für bildnerisches Gestalten in Graz
derzeit das Salzburger Mozarteum besucht. Und der Titel stellt auch
gleich klar, um wessen Füße und Brüste und wessen Badewanne es sich
handelt. Witzige Aufnahmen zeigen ausschnitthaft Ansichten des
eigenen Körpers, die in der perspektivischen Verzerrung ungewohnt
fremd erscheinen. Im Glaskubus noch einmal abfotografiert, als Foto
im Foto, reflektiert Gerda Haas in ihrer Auseinandersetzung auch
verschiedene Ansätze, die das Interesse der Kunst des 20.
Jahrhunderts am Körper dokumentieren.
Den klaren Formauffassungen von Kubismus und Konstruktivismus
einerseits und Minimal Art andererseits, stellt die Künstlerin das
Motiv des weiblichen Körpers gegenüber. Eine Armlänge trennt die
Kamera dabei vom Körper, eine Distanz, deren Mass an die
Körperporträts der Schweizer Künstlerin Hannah Villiger erinnert.
Doch geht den Ansichten von Gerda Haas deren eindringliche Intimität
und die Nähe des Blickes ab.
Haas bildet eins zu eins ab, Fuß bleibt Fuß, Brust bleibt Brust,
und wird quasi - nicht ohne Ironie - im gläsernen Schaukasten
dargeboten. Die Malerei bildet eine zweite Ebene der Reflexion.
In den pastellartigen Acrylbildern, denen übereinander
aufgetragene und teilweise wieder freigelegte Farbschichten
räumliche Tiefe verlei-hen, kommt der rahmende Glaskubus noch vor.
Verschwunden ist jedoch der Körper als Gegenstand. Aufgelöst in
Volumen und Flächen, zeigt dieser Versuch zwar Möglichkeiten der
Verschmelzung von Raum und Körper auf, bringt die Malerei an sich
aber nicht weiter.
Die Ausstellung ist im Studio Drehpunkt in Bregenz bis
zum 30. April zu sehen, geöffnet Montag bis Freitag, 8 bis 12 und 14
bis 16 Uhr.
Arbeit von Gerda Haas.