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Ein viertel Kilometer Kunst

von Meri Disoski  |  11. März 2011, 16:19
  • Artikelbild: Welche Straßen und Gassen in den Radius des Viertel Kilometers fallen, wird anhand eines Modells des Viertels, visualisiert. - Foto: Brunnenpassage
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    Welche Straßen und Gassen in den Radius des Viertel Kilometers fallen, wird anhand eines Modells des Viertels, visualisiert.

  • Artikelbild: Persönliche Erinnerungen, die an das Viertel gebunden sind, erzählen einzelne BewohnerInnen jeden Donnerstag im Rahmen des Teilprojektes "Zeit.Geschichten". - Foto: Brunnenpassage
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    Persönliche Erinnerungen, die an das Viertel gebunden sind, erzählen einzelne BewohnerInnen jeden Donnerstag im Rahmen des Teilprojektes "Zeit.Geschichten".


Drei Wochen lang werden in der Brunnenpassage am Yppenplatz im Rahmen des Kunstprojektes "Viertel Kilometer" die Besonderheiten und Potenziale des Viertels aufgezeigt

Rund 250 Meter, also einen Viertel Kilometer, beträgt der Radius, den der KunstSozialRaum Brunnenpassage in der Zeit vom 9. bis 26. März um seinen Standort am Yppenplatz in Ottakring zieht. Mit Hilfe von vier parizipativen Kunstprojekten, die sich vor allem an jene, die innerhalb des "Viertel Kilometers" wohnen, richten, sollen die Potenziale und Besonderheiten des Viertels aufgezeigt werden. "In der öffentlichen Diskussion geht es meistens um vermeintliche Probleme, die die Vielfalt mit sich bringt. Mit unserem Projekt gehen wir den entgegen gesetzten Weg, indem wir den Reichtum und die Qualität von Vielfalt aufzeigen und betonen", sagt Tilman Fromelt, künstlerischer Leiter von „Viertel Kilometer".

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Modell des Viertels

Welche Straßen und Gassen in den Radius des Viertel Kilometers fallen, wird anhand eines Modells des Viertels, das in der Brunnenpassage nachgebaut wird, visualisiert. „Wir laden alle AnrainerInnen dazu ein, sich beim Aufbau des Modells einzubringen, ihre Häuser und den öffentlichen Raum nachzubauen aber auch nach ihren Wünschen zu verändern", so Fromelt. Das Modell gäbe aber nicht nur die Möglichkeit zur Abbildung der aktuellen ist-Situation. Vielmehr biete es auch die Gelegenheit dazu, die eigenen Visionen und Wünsche für das Viertel, zumindest im Modell, umzusetzen.

Die Sprachen des Viertels

Die sprachliche Vielfalt des Viertels wird durch das Teilprojekt "Alle Sprachen" in den Mittelpunkt gerückt. Andreas Liebmann und Marcel Schwald, zwei Schweizer Performancekünstler, möchten in drei Wochen alle im Viertel Kilometer gesprochenen Sprachen erlernen. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, begeben sich die beiden im Viertel auf die Suche nach mehrsprachigen Personen, die ihnen beim Sprachenlernen helfen. Ihre Ergebnisse präsentieren sie am 26.3. im Rahmen einer Performance. Und all jene, die selbst eine ihnen (noch) unbekannte, im Viertel gesprochene Sprache lernen wollen, wird im Rahmen von Crashkursen die erste Gelegenheit geboten. Zur Auswahl stehen unter anderem Türkisch, Hebräisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Polnisch und Panjabi. „In den 60 minütigen Crashkursen kann man ein paar Sätze lernen, mit denen man dann den türkischen Nachbarn oder den indischen Standler beeindrucken kann", sagt Fromelt zwinkernd.

Zeit.Geschichten

Persönliche Erinnerungen, die an das Viertel gebunden sind, erzählen einzelne BewohnerInnen jeden Donnerstag im Rahmen des Teilprojektes "Zeit.Geschichten". "Mit diesem Teilprojekt greifen wir eine Tradition der Brunnenpassage auf. Wir arbeiten ja schon seit längerem mit dem Prinzip des "'storytellings'", führt Tilman Fromelt aus. Davon ausgehend, dass Erinnerungen meist an konkrete Jahreszahlen, wie etwa der Geburt eines Kindes, einem Umzug oder ähnlichem, gebunden sind, spazieren die ErzählerInnen mit ihren ZuhörerInnen von Jahr zu Jahr, von Ort zu Ort und schließlich auch von einer Geschichte zur nächsten.

One Song

Ähnlich ehrgeizig, wie das Projekt der Schweizer Performancekünstler, ist auch das Ziel von „One Song": „Wir wollen in den drei Wochen Melodien, Töne und Geräusche von 500 Personen aufnehmen und daraus einen vier- bis sechsminütigen Song, inklusive Musikvideo, kreieren", erklärt der künstlerische Leiter Fromelt und ergänzt, dass „jedes Geräusch" willkommen und gern gehört sei, egal ob Fingerschnippen, Händeklatschen, Kreischen, Singen, Lachen ... Aus den vielen aufgenommenen Einzelteilen basteln schließlich die Komponistin Belma Bešlić-Gál und der Multimedia-Künstler Marcos Rondon (aka Tomate) ein großes Ganzes, „One Song", der ab 26. März präsentiert und auch auf Youtube veröffentlicht wird. (Meri Disoski, daStandard.at, 11. März 2011)

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interessantes projekt

... aber wer macht hier kunst für wen? wie integrativ und partizipativ sind diese ganzen kunstprojekte im brunnenviertel eigentlich?

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