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Kunstberichte
Wiener Fotomuseum WestLicht übernahm internationale Sammlung

Foto-Kunst à la Polaroid

Digitalfreie Kultkamera: Polaroid.

Digitalfreie Kultkamera: Polaroid. (© dpa / Frank Rumpenhorst)

Von WZ Online

Wien. Das Wiener Fotomuseum WestLicht hat eine internationale Sammlung von historischen Polaroid-Fotos übernommen. Wie WestLicht am Sonntag mitteilte, entstanden zwischen 1970 und 1990 in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Polaroid etwa 4.400 Werke von 800 Fotografen und Künstlern, von Ansel Adams bis Andy Warhol.

Diese Sammlung lagerte danach laut Museum in den Archiven des Schweizer Musée de l'Elysée in Lausanne. Nach dem Konkurs von Polaroid wurden die Werke 2009 vom Masseverwalter zum Verkauf ausgeschrieben und hätten nun "in letzter Minute" gesichert werden können, so Peter Coeln von WestLicht in einer Aussendung.

"Ich bin glücklich und stolz zugleich, dass es gelungen ist, die Sammlung in ihrer Gesamtheit zu erhalten und endlich zugänglich zu machen", betonte Coeln. Im zehnten Jahre seines Bestehens kann damit das Fotomuseum ab Juni einen repräsentativen Querschnitt aus der Sammlung präsentieren. Besonderer Blickfang der Sammlung sind 1.400 großformatige Polaroids (50 mal 60 Zentimeter). Diese entstanden mit einer eigens konstruierten Kamera und speziellem Filmmaterial, das im Handel nicht erhältlich war. Der bei Polaroid beschäftigte tschechische Fotograf Jan Hnizdo reiste mit dieser Kamera zu ausgewählten Fotografen und Künstlern. Deren Konzeptkunst wie Collagen, opulente Arrangements und poppige Inszenierungen würden den Zeitgeist der 1970er- und 1980er-Jahre widerspiegeln, betont man seitens WestLicht.

300 Millionen Polaroid-Kameras weltweit im Umlauf

Ende der 1940er-Jahre erfand der Physiker und Polaroid-Gründer Edwin Herbert Land das Sofortbildverfahren, das seinen weltweiten Siegeszug antrat. Weltweit sollen nach wie vor geschätzte 300 Millionen Polaroid-Kameras im Umlauf sein. Von der ersten Stunde an ließ Land renommierte Fotografen und Künstler mit seinem Material experimentieren und baute an zwei Standorten, in den USA und in Europa, Sammlungen auf. Nach der Insolvenz von Polaroid im Jahr 2008 drohten beide Sammlungen in alle Windrichtungen verstreut zu werden. So wurden Raritäten aus der amerikanischen Sammlung 2010 bei Sotheby's versteigert. Die europäische Sammlung konnte nun durch die Übernahme durch WestLicht vollständig erhalten bleiben.

Das Fotomuseum will aber auch zeitgenössische Akzente setzen und kooperiert dabei mit dem Unternehmen Impossible (http://www.the-impossible-project.com). Die u.a. vom Wiener Florian Kaps gegründete Firma hat die letzte intakte Polaroid-Filmfabrik im niederländischen Enschede übernommen und entwickelt dort neue Filmmaterialen für traditionelle Polaroid-Kameras. Und es werden auch wieder Fotografen und Künstler eingeladen, mit dem neuen Filmmaterial analoge Sofortbild-Kunstwerke zu kreieren. Die ersten dieser "Impossible-Lichtgemälde" werden die Ausstellung mit den historischen Aufnahmen ab 17. Juni ergänzen. Zudem sind ein Bildband und weitere thematisch aufbereitete Ausstellungen wie auch Leihgaben an andere Museen geplant. (APA)

 

Sonntag, 27. März 2011 17:50:00
Update: Sonntag, 27. März 2011 18:13:00

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