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Kunstberichte
Nach der "Wally"-Einigung wird erneut um einen Konsens gerungen

Einvernehmen bei drei Romakos gesucht

Romakos "Akt eines
 jungen Mädchens" (Ausschnitt).

Romakos "Akt eines jungen Mädchens" (Ausschnitt).
(© Leopold Museum)

Aufzählung Diethard Leopold strebt Einigung mit Erben nach Oskar Reichel an.
Aufzählung Konstellation im LMP-Vorstand dürfte bleiben.

Wien/New York. (irr) Während in New York am Dienstag die Übergabe von Schieles "Bildnis Wally" an die Leopold Museum Privatstiftung (LMP) stattfand, ist Diethard Leopold in Wien geblieben: "Mein Vater war der Vater der Lösung", zeigt sich der Sohn des verstorbenen Museumschefs Rudolf Leopold unbeteiligt am Ende des zwölfjährigen Rechtsstreits. Wie berichtet, erhält das Leopold Museum die "Wally" für eine Zahlung von knapp 15 Millionen Euro an die Erben zurück.

Untätig ist Diethard Leopold, seit Juni Teil des Leopold’schen Stiftungsvorstands, aber nicht in Restitutionsfragen: Er schlug zuletzt die Versteigerung von Schieles Werk "Häuser am Meer" vor, dessen Rückgabe ein Expertengremium empfahl. Das Geld könnte zwischen den Erben und der LMP aufgeteilt werden, Letztere ihren Anteil für den "Wally"-Deal benutzen. Im Stiftungsvorstand sei dieser "nicht neue" Vorschlag "wohlwollend aufgenommen" worden, fix sei aber noch nichts.

Unterdessen ist Leopold um eine Einigung bezüglich dreier Werke Anton Romakos bemüht, die auch zur Restitution empfohlen wurden: Er hat Kontakt zu den Erben nach Oskar Reichel geknüpft. Ob es auch da zu einer finanziellen Entschädigung kommt, weiß er noch nicht. Wichtig sei, dass "man nichts gegen-, sondern etwas miteinander macht".

Während bei Romako möglichst schnell ein Konsens gefunden werden soll, will man sich bei der Direktorenfrage Zeit lassen: Leopold zufolge wird die Suche sicher einige Monate dauern. Nicht zur Debatte steht für den Sohn der im Juli verstorbenen Sammlerlegende jedoch eine Auflösung der Stiftung – wodurch die Bilder Staatseigentum würden und einem Bundesmuseum zugeführt werden könnten: "Ich sehe keine Grundlage dafür." Die Museumslandschaft sei gut beraten, ein "bewegliche Sammler-Stiftermuseum" zu behalten. An der Konstellation im Vorstand – seit dem Tod des Museumsgründers stehen vier Vertreter des Bundes nur noch dreien der Leopold-Seite gegenüber – dürfte sich nichts mehr ändern. Aber auch da sieht Diethard Leopold, wenig überraschend, kein Gegeneinander: "Die Stiftung arbeitet so, dass man nicht von zwei Seiten sprechen kann."

Printausgabe vom Mittwoch, 28. Juli 2010
Online seit: Dienstag, 27. Juli 2010 17:30:00

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