Wien (APA) - Der Rechtsstreit um
Gustav Klimts unvollendetes Bildnis der Amalie Zuckerkandl aus der
Österreichischen Galerie Belvedere geht weiter. Die Urenkel der
Porträtierten fechten das Urteil des dreiköpfigen Schiedsgerichts an,
das im Mai entschieden hatte, dass das Gemälde nicht restituiert werden
muss. Das berichtet der "Standard".
Die Erbengruppe Müller Hofmann hat eine Aufhebungsklage gegen das
Urteil des dreiköpfigen Schiedsgerichts eingebracht, nach dem das Bild
nicht restituiert werden müsse. Alfred Noll, der Anwalt der
Zuckerkandl-Erben, argumentiert in seiner Klage einerseits, dass
mehrfach gegen das Recht auf ein faires Verfahren verstoßen worden sei.
Andererseits ficht Noll den Schiedsspruch wegen Nichtigkeit an, weil
"auch seine Begründung mit den Grundwertungen der Rechtsordnung nicht
vereinbar" sei. Es habe sich bei dem Verkauf des Bildes um einen "Not-
bzw. Zwangsverkauf" gehandelt. Ursprünglich besaß die später im
Vernichtungslager Belzec umgebrachte Amalie Zuckerkandl das Porträt,
das Klimt kurz vor seinem Tod 1918 von ihr gemalt und nicht mehr fertig
gestellt hatte. 1942 verkaufte deren Tochter Hermine Müller-Hofmann das
Gemälde in der Galerie des emigrierten Freundes Otto Kallir, wo sie von
dessen statthaltender Geschäftsführerin Vita Künstler 1.600 Reichsmark
erhielt. 1948 bot Künstler das Bild Hermine Müller-Hofmann für einen
Rückkauf an, die das Angebot jedoch nicht wahrnahm. Künstler
schließlich schenkte 1988 das Porträt der Österreichischen Galerie im
Gegenzug dafür, ein Schiele-Bild ihres Besitzes nach einem Verkauf an
Ronald Lauder ausführen zu dürfen. Neben der Erbengruppe Müller Hofmann
beanspruchten auch die Erben nach Ferdinand Bloch-Bauer das Bild, da es
sich im März 1938 im Stadtpalais des Zuckerindustriellen befand.
APA 17:39 26.07.2006
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