Galerie Exner: Arbeiten von Holger Maass ("Absolut Vodka")
Nur Spaghetti sind länger
Von Claudia Aigner
Eine schwitzende Schwedin . . . nein, das wird jetzt kein
Zungenbrecher nach dem Vorbild von Fischers Fritze. Die Schwedin schwitzt
also wie in der finnischen Sauna. Weil nämlich ihre Wodkaflasche brennt
(wie eine Wodkaflasche beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre). Zur
Zielgruppe dieser Wodka-Werbung gehören aber wahrscheinlich trotzdem nicht
nur die Feuerwehrmänner. Woher ich weiß, dass das eine Schwedin ist und
keine Finnin, obwohl sie doch so finnisch transpiriert? Antwort: Weil sie
ihre zwei "Promille" ganz patriotisch in einem Bikinioberteil deponiert
hat, das die Farben der schwedischen Fahne hat. Holger Maass (nur noch
bis 16. Februar in der Galerie Exner, Rauhensteingasse 12) baut in seinen
frivolen, witzigen digitalen Bildkompositionen die schmalzigsten,
attraktivsten Werbeidyllen um bildschöne, appetitliche Menschen herum.
Einfach unwiderstehlich, diese perfekt inszenierten Schlaraffenländer. Und
Maass hat es dabei zu einer Meisterschaft im Besonders-dick-Auftragen
gebracht. Alles ist mindestens so bunt wie das Märchenland vom Zauberer
von Oz (selbst noch nach 50-maligem Waschen, denn hier stehen die
Waschmittel, die die Farben ausbleichen, ja zwangsläufig auf der Liste der
ausgestorbenen Arten). "Penis Pasta": Denn auch Nudeln sind
Schwellkörper. Und diese Nudeln ganz besonders. Da sind Teigwaren halt
noch "richtige Männer", weil dementsprechend männlich gebaut. Ja, so was
gibt's wirklich (das hat nicht erst der Maass erfunden, der eine fesche,
rustikale Zopferlmaid mit der zünftigen Mahlzeit posieren lässt). Um den
Beweis anzutreten, hat Galerist Wolfgang Exner sich extra ein paar
Packungen kommen lassen (als Anschauungsmaterial). Auf der Packung der
Warnhinweis: "Achtung: Wird beim Kochen größer." Ein Spaghetto ist
trotzdem länger. Aber zugegebenermaßen hat die "Penis Pasta" bessere
Haltungsnoten, sogar wenn das Spaghetto al dente ist. Zurück zum Maass:
Die Potenz tummelt sich da nicht nur sonder Zahl auf dem Teller, die
Potenz steckt auch im Detail. Etwa wenn da ein gewaltiges Fleischermesser
in einem Laib Brot steckt wie Excalibur. Als könnte nur König Artus das
Messer herausziehen und das Brot anschneiden. "Alles über Eva": ein
Sündenfall, der um einiges werbewirksamer ist als das Original. Eva sitzt
in einem pompösen, unverblümt kitschigen und mit Plastikäpfeln und
Plastikpapageien bestückten Dschungel und zensuriert ihr "gynäkologisches
Fusionsorgan" mit einer davorstehenden Flasche Afri-Cola. Das nennt man
Bedarfslenkung. Genauso gut hätte man im echten Paradies dem echten Adam
nach dem Sündenfall ein Salatdressing in die Hand drücken können, um ihn
damit in Versuchung zu führen, aus Evas Feigenblatt einen Salat zu machen.
Leckere Bilder, an denen man sich gar nicht satt sehen kann.
Erschienen am: 08.02.2002 |
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