26.11.2003 20:42
Salzburg: Rektor Haas vermutet Intrige
Kunst-Uni Mozarteum plagen interne Konflikte und Raumprobleme
Salzburg - Die Kunstuniversität Mozarteum kommt nicht zur Ruhe.
Der Schließung des Hauptgebäudes am Mirabellplatz 1998 wegen zu hoher
Schadstoffbelastung der Atemluft folgten akute Platzprobleme der derzeit auf elf
Standorte verstreuten Hochschule und heftige interne Konflikte um die Wahl von
Rektor Roland Haas.
Die Auseinandersetzung zwischen Haas und Teilen der
Uni erreichten diese Woche einen vorläufigen Höhepunkt: Wie berichtet, wurde
Haas bei der Staatsanwaltschaft angezeigt; er habe öffentliche Gelder
unterschlagen beziehungsweise widmungswidrig verwendet. Haas spricht von
absurden Beschuldigungen. Er vermutet eine gezielte Aktion, um ihn vor einer
groß angelegten Präsentation der Zukunftspläne des Mozarteums am Mittwoch
anzupatzen.
Inhaltlich bereitet man sich am Mozarteum derzeit vor allem
auf das Mozartjahr 2006 vor. Für das Jubiläumsjahr des Namensgebers sind eine
Jahrestagung der europäischen Kunsthochschulen, ein Mozartwettbewerb sowie die
Herausgabe von Mozartwerken geplant.
Am 27. Jänner - dem 250. Geburtstag
von Wolfgang Amadeus - soll das von Grund auf sanierte Stammhaus am
Mirabellplatz wieder eröffnet werden. Zumindest Teile der Uni können dann aus
ihren Provisorien in Einkaufszentren und aufgelassenen Möbelhäusern wieder
ausziehen. Laut Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) sei die
Renovierung mit 28 Millionen Euro veranschlagt. Diese seien jedoch vom Bund
nicht zur Gänze ausfinanziert, so Padutsch zum STANDARD.
Zum
Finanzierungsproblem kommt noch, dass mit der Wiedereröffnung nur ein Teil der
Raumprobleme gelöst ist. Als zweiter Standplatz ist der Unipark im Stadtteil
Nonntal vorgesehen, in den auch die Geisteswissenschaftliche Fakultät der Uni
Salzburg einziehen soll. Ein Grundsatzübereinkommen zwischen Bund, Land und
Stadt wurde im Oktober unterzeichnet. "Eine definitive Festlegung auf Zeitpunkt
und Finanzierung" wäre in dem Abkommen aber nicht enthalten, bremst Padutsch
mögliche Erwartungen auf einen baldigen Baubeginn. (neu/DER STANDARD,
Printausgabe, 27.11.2003)