VON CHRISTA
DIETRICH E-MAIL: christa.dietrich@vn.vol.at
Altach (VN) Wer an den Alten Rhein fährt, um das Ende eines
schönen Sommer zu genießen, wird feststellen, dass er nicht allein
ist. Aber nicht nur Personen aus Fleisch und Blut haben dasselbe im
Sinn, mancher Beobachter wird zum Beobachteten.
Und das hat einen bestimmten Grund. Vor gut fünf Jahren hat
Werner Kopf erkannt, dass sich Kies und Kunst (also Beruf und
liebste Freizeitbeschäftigung) bestens verbinden lassen. Der
Kieswerkbetreiber, der schon in den
Jahren zuvor für Ausstellungen im Altacher Sticklokal zuständig
war, sorgte per Einebnung einer der werkseigenen Kieshügel nicht nur
für freie Sicht auf eine besonders idyllische Stelle des Alten
Rheins, er baute sich damit auch ein besonders originelles Podium
für die Präsentation von zeitgenössischer Kunst.
Und schon standen sie da, die Ergebnisse bildhauerischer
Anstrengungen diverser Künstler aus dem In- und Ausland. Nicht nur
wetterfest mussten sie sein, nein, auch wasserfest, denn um den
optischen Genuss seines Publikums zu erhöhen, wurden einige der
Exponate jeweils in den Rhein gesetzt.
Derzeit bevölkern also die Keramikfiguren von Erwin Schwentner
die Fluss- und Uferlandschaft. Der Grazer Jurist hat vor rund
zwanzig Jahren seine künstlerische Ader entdeckt, sein Können
geschult und bereits an namhaften Ausstellungsprojekten
teilgenommen.
Liebevoll bis böse
Schwentners Basis ist die Karikatur. Seine Figuren wurden dem
Alltag entrissen und liebevoll bis böse überhöht. Dass Lust und Leid
mitunter nah beieinander liegen, lässt er unschwer, aber stets
humorvoll erfahren, dass "die" Last auch männlich sein kann, wird er
noch erkennen müssen. (Auch Männer und sogar Juristen sind
lernfähig.) Witz, Umsetzungskraft und Geschick machen den
Gesetzeshüter aber zum bemerkenswerten Keramiker.
Und mit ihm hat Kopf, der stets auf der Suche nach Kandidaten für
seine im doppelten Sinn schwellenlose, auch für Kunstneulinge leicht
zugängliche Galerie ist, einen bunten Fisch an Land gezogen.
Und dass bei Verhandlungen um den Südtiroler Lois Anvidalfarei
ein eingesessener Galerist in Vorarlberg zuletzt die Nase vorne
hatte, hat ihn nicht gefreut, aber bestätigt, dass seine
Auswahlkriterien "standesgemäß" sind.