Künstlerisch veredeltes Bauen
Das Künstlerhaus Klagenfurt zeigt auf, wie Kärnten durch "Kunst am Bau" bunter werden könnte.
Foto © KK/Kust am BauMuntere Fassadengestaltung von Armin Guerino in der Klagenfurter Bahnhofstraße
Laut Kärntner Kulturförderungsgesetz sollten ein Prozent der Kosten von öffentlichen Bauten in deren künstlerische Gestaltung fließen. "Daran halten wir uns auch im Wesentlichen, schließlich bedeutet Kunst einen Mehrwert für unsere Gebäude", beteuerte gestern LIG-Chef Johann Polzer im Klagenfurter Künstlerhaus. Quasi zum Beweis zeigt man dort ab heute die "Kunst am Bau"-Auslese der letzten drei Jahre. Gemeinsam mit zwei weiteren öffentlichen Auftraggebern - der Straßenbau- und der Gemeindeabteilung des Landes - brachte es die LIG in dieser Zeit auf 26 Projekte, von den 18 aus geladenen Wettbewerben hervorgingen.
Nur etwa ein Dutzend Künstlerinnen und Künstler kamen dabei zum Zug. Burgi Michenthaler ist gleich mit drei Projekten vertreten: mit ihrer "Goldhaube" für das Haus der Volkskultur in Klagenfurt, einer Gedenkstätte am Wolfsberger Friedhof und ihrem "Gurktaltor". Letzteres zeigt, wie schwierig oft die konkrete Umsetzung ist. Denn mit dem neuen Bürgermeister schwand zugleich das Interesse an dem Projekt.
"Unser Aufwand ist meist sehr groß, der Ausgang ungewiss", glaubt Michenthaler einen der Gründe zu kennen, warum nur ein Teil ihrer Kollegenschaft bereit ist, sich in offenen Wettbewerben zu engagieren. "Früher hatten wir teilweise über 50 Einreichungen, heute sind es zehn bis zwanzig", bestätigt Dietmar Müller, der seit anderthalb Jahren die Kärntner "Kunst am Bau"-Aktivitäten koordiniert.
Während die Gemeindeabteilung bereits "ab einer Bausumme von 1,5 Millionen Euro" (Hartwig Wetschko) einen offenen Wettbewerb ausschreibt, liegt die Grenze für die LIG bei "zirka drei Millionen" (Polzer). Die Kabeg, eine andere Landesgesellschaft, hat beim Klinikum-Neubau erst gar keine Ausschreibung gemacht und lediglich einen Promillebetrag in Karl Brandstätters Glasgemälde für die Krankenhauskapelle investiert.
Trotz dieses Wildwuchses sind die im Künstlerhaus gezeigten Ergebnisse sehenswert, ja ein Auftrag an die Kulturpolitik, "Kunst am Bau" weiter zu forcieren und jede Chance zu Wettbewerben- auch im Bereich der Architektur - zu nutzen. Dies untermauern nicht zuletzt das von Larissa Tomassetti veredelte Gemeindeamt Malta, Werner Hofmeisters Entrèe für die Volksschule Kühnsdorf, Melitta Moschiks Multimediainstallation für die Musikakademie Ossiach oder eine privat finanzierte Fassadengestaltung in der Klagenfurter Bahnhofstraße (Armin Guerino).
Den nächsten großen Wettbewerb wird es übrigens heuer im Rahmen der Revitalisierung des Amalienhofs in Klagenfurt geben. Die LIG rechnet mit Baukosten von "sechs Millionen Euro". Rund 60.000 Euro sollten also der Kunst zur Verfügung stehen.
Kunst am Bau
Künstlerhaus Klagenfurt, bis 19. März, Mo-Fr 10-16 Uhr, Sa 9-13; Eröffnung: Donnerstag, 18 Uhr
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