Dialog mit alten Meistern
In "trans.form3" spannt der Kunstverein einstige Größen wie Wiegele und Riederer mit durchwegs empathischen Zeitgenossen zusammen.
Foto © EH Titanilla Eisenhart trifft ihren Vater Günther Kraus (großes Bild). Davor: eine Holzskulptur von Anton Marcolin (1928-1956)
Recht familiär geht es ab Donnerstag im Künstlerhaus Klagenfurt zu. Bereits im Entrée trifft man auf das Ehepaar Johann Wieltschnig und Liane Holzfeind, das in der "Kleinen Galerie" einen spannungsgeladenen Paarlauf absolviert. Der eine mit ungestümen Acryl-Gemälden, die gebürtige Gitschtalerin mit stillen Kleinformaten, die geheimnisvolle Gegenstände zu erkennen geben: ein blaues Kleid oder den Hut von Viktor Rogy.
Nach dieser gelungenen Einstimmung geht das Paarlaufen in der Hauptschau erst richtig los. Das Kuratoren-Duo Ernst Gradischnig und Larissa Tomassetti hat acht alte Meister mit ebenso vielen Zeitgenossen zusammengespannt und daraus einen Parcours geformt, der mit großen Namen und einigen (Wieder-) Entdeckungen erfreut. Etwa des fast vergessenen Pop-Artisten Günther Kraus, dem seine Tochter Titanilla Eisenhart ein sehr persönliches Werk ("Mutter Vater Kind") widmete.
Aber auch einige Zeitgenossen liefern Aha-Momente. Zum Beispiel der malerisch überzeugende Lavanttaler Stefan Kreuzer. Er hat auf die "Rote Katze" von Ludwig H. Jungnickel einen Hund losgelassen und zeigt gleich ums Eck ironisches Talent: mit einem "Hasenmann" vor apokalyptisch anmutenden Szenerien.
Den Hauptsaal mit den weiteren Paarungen Hilde Frodl/Linda Thalmann und Hans Bischoffshausen/Marua utar beherrscht allerdings ein Plastiker: der mit 28 Jahren verunglückte Anton Marcolin, dessen einprägsame Figuren von einer Marmor-Serie Max Seibalds konterkariert wird.
Dass auch naheliegende Interpretationen der künstlerischen Vorgaben zu interessanten Ergebnissen führen können, zeigen Alina Kunitsynas Burkaträgerinnen neben betenden Frauen von Werner Berg sowie Iris Kohlweiss' "Abschied von der Jugend" nach dem gleichnamigen Porträtgemälde von Franz Wiegele.
Originell in der Technik ist übrigens der Tiroler Thomas Riess. Er malte sein Pendant zu einer Landschaft von Ernst Riederer mit weißem Korrekturband.
"trans.form3". Künstlerhaus Klagenfurt; Eröffnung: Donnerstag, 19 Uhr; bis 17. Nov. Infos: www.kunstvereinkaernten.at
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