Salzburger Nachrichten am 4. März 2006 - Bereich: Kultur
KUNST und kirche

Max Hollein ist

Johannes Neuhardt zuvorgekommen. Der Kurator des Festivals "Kontracom06" kann dank des Sonderbudgets für das Mozartjahr schon heuer realisieren, was der Prälat - bis vor kurzem Domdechant - versucht hat, für 2007 einzufädeln: ein Kunstwerk von Hans Schabus für Salzburg. Schabus ist der erste Träger des "Kardinal-König-Kunstpreises", der am 3. August 2005 zum ersten Mal vergeben worden ist. Der alle zwei Jahre zu vergebende Preis wurde von Neuhardt initiiert.

Seit der Verleihung

des Preises habe er sich darum bemüht, dass der von Salzburg Ausgezeichnete "auch in Salzburg ein Werk schaffen sollte", berichtet Neuhardt im SN-Gespräch. Hans Schabus sei dafür hier gewesen und habe die Kollegienkirche besichtigt. Allerdings haben die Festspiele signalisiert, die Kollegienkirche im Sommer 2007 nutzen zu wollen. "Wir werden sehen", vielleicht werde Schabus die Fassade der Kollegienkirche mit einem temporären Kunstwerk gestalten, sagt Neuhardt. Allerdings: "Es gibt noch niemanden, der das zahlt." Und vielleicht sei 2007 nach dem heurigen Projekt zu früh.

Schabus' Projekt

für den Mirabellplatz weckt Neuhardts Interesse: "Wenn er einen Eingang gestaltet, dann ist das ein transitorischer Raum", sagt der Prälat. "Eine Durchgangssituation ist eine unglaubliche Herausforderung", denn das Leben sei ein Übergang von der einen zur anderen Realität, "vom Jetzt in die Realität des wahren Seins". Die Schwelle sei ein wichtiges Motiv. Der Garten könnte als "Garten am Beginn der Schöpfung" gesehen werden.

Schabus vermittle

über Kunst eine "Botschaft, die den Menschen zum Denken bringt". Er sei ein Meister in der Gestaltung des Raumes, "weil er den Raum in Verbindung zum Menschen setzt". Schabus gelinge es, dass "der Raum eine Aussage bekommt, die er sonst nicht hat". Kunst, sagt Neuhardt, "ist die Öffnung des Fensters zur Unendlichkeit". HEDWIG KAINBERGER