Salzburger Nachrichten am 1. September 2005 - Bereich: kultur
Statue mit Lack und Federn Pornojäger Martin Humer
erachtet die Figur von Lüpertz als "Pornografie"
salzburg (SN-stl). Salzburg hat seinen Kunstskandal. Der als
"Pornojäger" apostrophierte oberösterreichische Fotograf Martin Humer hat
dafür gesorgt. Er besprühte am Mittwochnachmittag die in Salzburg
umstrittene Statue "Mozart - eine Hommage" von Markus Lüpertz vor der
Ursulinenkirche mit rot-grünem Lack und belegte sie mit Hühnerfedern. "So
mach ich aus der scheußlichen Figur wenigstens einen Papageno." Humer verständigte vor der Aktion selbst die Medien. Sein Argument für
den Vandalismus: "So einen Blödsinn lassen wir uns nicht gefallen. Ich
habe lange zugewartet, was in Salzburg passiert. Nachdem nur Leserbriefe
verfasst wurden, haben wir uns zu dieser Aktion entschlossen." Der als mittellos bekannte Mann gab an, für eine christlich-soziale
Bewegung zu sprechen, deren Obmann er sei. Freiwillig machte er sich im
Anschluss an die Aktion mit zwei Polizisten auf den Weg zur polizeilichen
Einvernahme. Es werde wegen schwerer Sachbeschädigung eine Anzeige
erstattet werden, ließen die Ordnungshüter wissen. Mitarbeiter des städtischen Reinigungsdienstes befreiten mit
Hochdruckgeräten die Figur unverzüglich von den Federn. Der Lack ließ sich
jedoch nicht entfernen. Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) sagte, er
bedauere Humers Aktion. Er rief zur Mäßigung in der Diskussion um Kunst im
öffentlichen Raum auf. Walter Smerling von der Salzburg-Foundation stellte
in Aussicht, die Figur restaurieren zu lassen. |