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24.06.2005 - Kultur&Medien / Kultur News | ||
Kunst-Uni Schillerplatz: Mehrheit im Senat für Abwahl des Rektors | ||
Stephan Schmidt-Wulffen, Rektor der Akademie der Bildenden Künste in Wien, soll nach Meinung des Senats abberufen werden. | ||
Dreizehn zu sechs: Mit deutlicher Mehrheit stimmte der
Senat der Akademie der Bildenden Künste am Schillerplatz dem Antrag auf
Abwahl des Rektors zu. In der fünfstündigen Senatssitzung soll es heiße
Debatten gegeben haben. Die Senatsmitglieder wurden jedenfalls
verpflichtet, gegenüber der Öffentlichkeit keine Auskünfte zu geben. Jetzt
ist der Uni-Rat der Akademie am Zug, der über den Beschluss des Senats
entscheiden muss. In den Ausführungen zum Abwahlantrag wurde - wie "Die
Presse" berichtete - unter anderem die eigenwillige Vorgangsweise des
Rektors bei der per Weisung verfügten Auflassung des Lehramtsfachs
"Textiles Gestalten" (ab sofort keine Neuaufnahmen mehr), der vom Rektor
vorgelegte Entwicklungsplan der Kunst-Uni und die geplante Verlagerung des
Kupferstichkabinetts angeführt. Der Senat hatte bereits am 20. Jänner
dieses Jahres mit 18 zu fünf Stimmen den Entwicklungsplan abgelehnt.
Rektor Schmidt-Wulffen legte das Konzept aber ohne Veränderung dem Uni-Rat
vor, der den Entwicklungsplan in Kraft setzte. Eine weitere Entfremdung
zwischen Uni-Senat und Rektor war die Folge. Noch am Mittwoch war von einer Unterschriftenliste der
Professoren die Rede, mit der Rektor Schmidt-Wulffen gestützt werden
sollte. Die Liste soll elf Namen - aber keine Unterschriften - enthalten
haben. Im Senat verfügen die Professoren mit elf Sitzen über die Hälfte
der Stimmen, sechs Mitglieder stellen die Studenten, vier der Mittelbau,
eines das allgemeine Universitätspersonal. Zwei Mitglieder waren bei der
Donnerstag-Sitzung nicht anwesend. Jetzt muss der Uni-Rat der Akademie über den Antrag
abstimmen, er kann mit einfacher Mehrheit die Abberufung des Rektors
verfügen. Vorsitzender des aus sieben Mitgliedern bestehenden Uni-Rats ist
der Industrielle Alexander Kahane, seine Stellvertreterin die
Schriftstellerin Marlene Streeruwitz. Sollte der Uni-Rat den Antrag
verwerfen, dann erwarten Schmidt-Wulffen "persönliche Konsequenzen" jener
Senatsmitglieder, die gegen ihn gestimmt haben. Die Abstimmung an der Akademie ist die erste in dem seit
Jänner 2004 gültigen Uni-Gesetz 2002, bei der die Uni-Angehörigen ihrem
Rektor das Misstrauen aussprechen. Dieses Novum wird auch heute, Freitag,
bei einer Konferenz der Senatsvorsitzenden aller 21 österreichischen
Universitäten an der Bodenkultur-Uni zur Sprache kommen. ewi
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