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06.10.2003 - Kultur&Medien / Ausstellung | ![]() |
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Steirischer Herbst: Schrill unterm Regenbogen | ![]() |
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Mit japanischer Fotografie eröffnete Camera Austria ihre Räume im Grazer Kunsthaus und überzeugt unter den Ausstellungen zum Auftakt des Steirischen Herbstes. | ![]() |
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W Unter der zum Teil äußerst glamourösen Anwesenheit
einiger Künstler wie der jungen Tomoko Sawada wurde die Ausstellung
"Positionen Japanischer Fotografie" präsentiert. Ein fast fulminant zu
nennender Beginn für Christine Frisinghelli und ihr Team, ist sowohl die
neue, publikumsträchtige Adresse im revitalisierten historischen Teil des
Kunsthaus-Aliens ein wahrer Glücksgriff, wie auch die angenehm leicht
zugängliche Ästhetik der ersten Schau. Vorgestellt wird eine junge Generation japanischer
Fotografiekünstler, jenseits des allgegenwärtigen Nobuyoshi Araki, der
hier gerade nur einmal als Lehrer - da allerdings klar ersichtlich - von
Sakiko Nomura aufscheint, die in schwarzweißen Aktfotografien ihr fremder
Personen eine private, intime Nähe impliziert. Drei optische Stars
dominieren die intensive Ausstellung mit ihren schrägen, knalligen
Aufnahmen: Kyoichi Tsuzuki, der seine Blicke in die chaotisch-beengten
Wohnungen einiger ziemlich skurriler Gestalten in Tokio wirft. Die
26-jährige Tomoko Sawada, switcht mit traditionellen japanischen
Repräsentationsformen, etwa den starren Heiratsvermittlungs-Mappen, und
dem aus dem Westen importierten Selbstbeschau-Wahn, den in Japan boomenden
Foto-Automaten, zwischen verschiedenen Identitäten, inszeniert sich selbst
als freche Girlie-Horde wie auch klassisch im Kimono. Eine Sonderposition nimmt Mika Ninagawa ein, 1972 in
Tokio geboren, die mit ihrer Arbeit für Modezeitschriften, CD-Covers, die
Werbe-Industrie oder Videoclips die Jugendkultur ihres Landes mit ihrer
grellen Ästhetik breit beeinflusst. Anders als Sawada entwirft Ninagawa
eine eigenständige märchenhafte Welt, ein poppiges Wunderland unterm
Regenbogen, plüschig, glitzernd und pink. Ihre Fangemeinde, die zwischen
12 und 19 Jahren anzusiedeln ist, sorgt auch für den reißenden Absatz
Ninagawas Fotobände. Eine Form der Massen-Verbreitung, die alle in der
Schau vertretenen Künstler miteinander verbindet. Mit "Positionen
japanischer Fotografie" lieferte Camera Austria jedenfalls bisher klar den
Höhepunkt der Ausstellungen des Steirischen Herbst. Nicht derart weit in den Osten wie Camera Austria
schweift das Grazer "Balkan Konsulat". Hier wird die junge Kunstszene aus
Sarajewo vorgestellt, die stark von den Neuen Medien geprägt zu sein
scheint - Malerei ist in der von bosnischen Kuratoren zusammengestellten
Ausstellung jedenfalls nicht vertreten. Zwischen etwas sperrig-kargen
Arbeiten sticht klar die traumhafte Videoinstallation von Selja Kameric,
1976 geboren, heraus: Auf zwei sich schleierartige überlagernde Tücher
wird eine Baracke des Asyldurchgangslager Racovica nahe Sarajevo
projiziert - das "Dream House", einzig konstantes Element einer
bedrückenden Reise. Wie eine Arche schwebt die Holzhütte durch die
Kulissen der Welt - taucht aus dem Meeresspiegel in hohe Gebirge auf,
verharrt vor einer blinkenden Skyline, um in eine waldige Landschaft
weiter zu ziehen. Ein perfekt mit verschiedenen Schärfen und Farben
spielende und täuschende Arbeit. Die Täuschung beherrscht auch Oliver Boberg perfekt, zu
dessen vergessenen Orten sich ein Abstecher ins Museum der Wahrnehmung
auszahlt. Penibel baut der deutsche Künstler seine tristen Gstätten als
Modell, um sie dann durch seine Fotografien real werden zu lassen.
Wenigstens in unserer Wahrnehmung. "Positionen Japanischer Fotografie": Bis 2. 11.,
Di.-So. 10-18 Uhr, Do. 10-20 Uhr. Sarajevo: Bis 15. 11, Di.-Fr. 10-18 Uhr, Sa. 10-13 Uhr. Oliver Boberg: Bis 2. 12. Tägl. außer Di. 14-18h30.
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