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26.06.2002 - Ausstellung
Ausgestellt in Wien
VON FLORIAN STEININGER


Galerie Lang. Stephan Hafner hat sich momentan einer Malerei verschrieben, die das Spannungsverhältnis zwischen Hell und Dunkel offenlegt. Dabei entspringen Hafners Bildsujets der alltäglichen Wirklichkeit: Interieurs, Straßenszenen, Bar-Situationen. Trotz der figurativen Note dominiert ein satter offener Farbauftrag, durchaus malerisch tiefgehend, besonders in jenen Fällen, wo Licht und Schatten durch die Malerei vor Augen gebracht wird. Zu den eindrucksvolleren Bildern zählt "Innenansicht", das in seiner motivischen Reduktion und den strengen, beinahe geometrischen Flächensegmenten bestimmt ist. Die Geometrisierung des Gegenstandes erfolgt auch in einem Bild mit Zugsujet, wobei ein hoher Abstraktionsgrad erreicht wird. (I., Seilerstätte 16; bis 4. Juli)

Galerie Wolfrum. In ihrer großen Sommerschau bespielen die Galeristen ihre beiden Geschoße mit Gemälden und Graphik von österreichischen und internationalen Künstlern. Stark sind die damaligen Jungen Wilden wie Anzinger, Mosbacher oder Scheibl vertreten. Jakob Gasteiger, mit "untypischen" Bildbeispielen vertreten, hat sich in den achtziger Jahren der expressionistischen Figuration verschrieben, bevor er in die minimalistisch orientierte Reliefmalerei übergegangen ist. Christian Macketanz zeigt einen Realismus, der heute wieder mehr Aufmerksamkeit gewonnen hat. Das Obergeschoß ist primär der Papierarbeit und der Druckgrafik gewidmet. Richters Schattenbilder aus den sechziger Jahren führen einen souveränen malerischen Photorealismus in Grisaille vor. Dem stehen die poppigen, erotisch-kulinarischen Arbeiten von Christian Ludwig Attersee entgegen. Exquisit behaupten sich die Papierarbeiten von Hildegard und Harold Joos. Ein gemischter, aber dennoch anregender Kunstcocktail. (I., Augustinerstraße 10; bis 27. Juli)

Galerie Contact. Wolfgang Seierls aktuelle Bilder der letzten vier Jahre unterstreichen einmal mehr sein Bekenntnis zu einer lyrischen, zeichnerischen Malerei. Meist im abstrakten Vokabular komponiert der Künstler mit zarten Formen, die zum einen organisch, zum anderen konstruktiv gesetzt sind. Dabei lässt sich ein wenig erkennen, daß die Papierarbeiten überzeugender und feiner in der Oberflächenwirkung gegenüber den Leinwänden sind. Textile Stoffe integriert Seierl behutsam und mit viel Gespür in die zeichnerische Situation. Das Verhältnis der einzelnen Bildsegmente wirkt ausbalanciert. (I., Singerstraße 16; bis 6. Juli).



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