Rückschau auf Randzonen

Von Julia Evers

Ein wuchtiger Kohlebrecher. Eine Industriehalle. Aber auch ein Wohnwagen oder eine Straße, die die ansonsten unberührte Landschaft zerschneidet: Die Werke, die "New Topographics: Photographs of a Man-Altered Land-scape" 1975 im George Eastman House in Rochester (USA) gezeigt wurden, gelten zusammen als eine der legendärsten Ausstellungen der Fotografie.

In der Landesgalerie Linz bietet sich jetzt die Möglichkeit, zwei Drittel der Original-Werke in veränderter Zusammenstellung noch einmal auf sich wirken zu lassen. Neun fotografische Positionen von Robert Adams, Lewis Baltz, Bernd und Hilla Becher, Joe Deal, Frank Gohlke, Nicholas Nixon, John Schott, Stephen Shore und Henry Wessel Jr. thematisieren menschliche Eingriffe in die Natur, von Zersiedelung bis Zweckarchitektur.

Auch 35 Jahre danach sind aktuelle Bezüge in der Ausstellung spürbar, die erstmals statt idyllischer Landschaftsfotografie die Eingriffe des Menschen in die Natur, bevorzugt am Stadtrand, ins Bild rückte.

Dass "New Topographics" aber nicht nur eine Ausstellung bezeichnet, sondern gleich auch noch zur Neudefinition der Landschaftsfotografie beigetragen hat und eine Stilrichtung begründete, der sich heute noch viele Künstler verpflichtet fühlen, zeigt eine Erweiterung in der Landesgalerie: Ergänzend sind die Werke von Joachim Brohm, Andrew Phelps und Mario Pfeifer zu sehen, die ihrerseits wiederum Randzonen und Stadtränder thematisieren.

Info: Landesgalerie Linz, bis 9. Jänner 2011