Mit der "Art
Austria 1900>2000", der Spezialmesse für österreichische Kunst des
20. Jahrhunderts, geht der aktuelle Wiener Kunst-Marathon im
Museumsquartier in die nächste Runde. Von Mittwoch bis zum kommenden
Sonntag (17. Mai) präsentieren 40 Galerien und Kunsthändler auf mehr
als 3000 Quadratmetern eine "sehr exquisite Hängung", sagt
Messe-Gründer Manfred M. Lang. Für die zweite Ausgabe wurde die
Zeitbeschränkung ausgeweitet: Nicht nur Kunst von 1920 bis 1980 wird
gezeigt, sondern Werke aus dem ganzen 20. Jahrhundert. Von den
Einbrüchen auf dem internationalen Kunstmarkt lässt man sich nicht
einschüchtern. Man übe sich in Zuversicht und verlasse sich auf das
"Who is Who" der österreichischen Kunst, so Lang.
Vor allem
nach den guten Verkäufen der österreichischen Galerien auf der am
vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Viennafair ist die Stimmung
ungetrübt, die Preise ungedrückt. "Echte Kunstsammler lassen sich von
schlechten Zeiten oder Krisengerede nicht so leicht ins Bockshorn
jagen", so Lang, "wir haben hier keine Kunstzocker, sondern Liebhaber."
Von Kokoschka bis Nitsch
Einige Galerien haben mit Themenausstellungen ein geradezu museales Ambiente geschaffen, wie etwa Ursula Krinzinger, die ihre Mischung aus Brus, Nitsch, Rainer, Schwarzkogler oder Lienbacher unter das Motto "Body Relations" gestellt hat. Das großformatige Schüttbild von Hermann Nitsch, das die Außenwand ihres Standes ziert, kostet derzeit 135.000 Euro.
Alle paar Meter trifft man auf Arnulf Rainer, dessen übermalte Gesichter etwa bei der Galerie Ruberl um Preise zwischen 24.000 und 30.000 Euro zu haben sind. Auch hier gibt es keinen Unmut gegenüber der Krise. "Warum auch? Es geht sehr gut", berichtete Geschäftsführerin Christa Armann. Neben Rainer hat man den Fokus bei der Messe auf Kubin und Kokoschka gelegt, von dem man neben einem kostbaren Aquarell (160.000 Euro) auch zahlreiche frühe Aktzeichnungen mitgebracht hat.
Viel Zeitgenössisches
Die Ausweitung der Zeitbeschränkung bringt der heurigen Ausgabe allerdings nicht nur frühe Werke der Moderne, sondern auch viel Zeitgenössisches, das die gediegene Optik der Messe manchmal ein wenig unterbricht: Wie Christian Eisenbergers "Ölteppich", der den Fußboden bei Philipp Konzett mit Baumzapfen bedeckt, die in hell- und dunkelbraun das Wort "Oil" schreiben.
Die Ausweitung ins Zeitgenössische hat auch die Teilnahme neuer Galerien, etwa der jungen Bäckerstraße ermöglicht, die unter den zehn neuen Ausstellern in diesem Jahr ist und täglich vier unterschiedliche Künstler zeigt, allesamt Studenten an österreichischen Kunstakademien. Solche Ausnahmen bestätigen allerdings auch hier die Regel, und die trägt klingende Namen wie Prachensky, Mikl, Damisch, Frohner, Nitsch, Hundertwasser und Walde. Und dann ist da noch Josef Hoffmann, dem eine eigene Installation in Form des Art Austria-Restaurants "Salon Josef Hoffmann" gewidmet ist, wo das Schwarze Kameel zwischen Hoffmann-Zitaten, Original-Vitrinen und typischen Stoffabspannungen unter der Decke aufkocht.