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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
18. Februar 2009
20:43 MEZ

Galerie Steinek, Eschenbachgasse 4, 1010 Wien. Bis 7. 3.

 

Ansicht der Ausstellung "Panorama": "Versailles" von Julius Deutschbauer und "Sehnsucht" von Gudrun Kampl.

 

 


Alles sehen: "Panorama"
Die Galerie Steinek präsentiert in Wien Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die einen Rundblick gewährleisten sollen

Sich auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "Panorama" beziehend, präsentiert die Galerie Steinek in der gleichnamigen Ausstellung Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die einen Rundblick gewährleisten sollen. Landschaftsbilder sind in der Schau nicht zu sehen.

Man muss den Ausstellungstitel im übertragenen Sinne verstehen: Der angekündigte Rundblick bietet nämlich eher eine relativ kleine Auswahl von Künstlern der Galerie. Ihre Arbeiten stehen der Idee des "totalen Überblicks" zudem diametral gegenüber: Insgesamt könnte das umfangreiche Fotoarchiv von Paul Albert Leitner noch am ehesten eine Art Rundblick ergeben, aber die einzelnen Fotografien, die Leitner in der aktuellen Schau präsentiert, sind vielmehr sehr kleine Alltagsausschnitte, die er in der Mariahilfer Straße bzw. im Iran aufgenommen hat.

Die schachbrettartige Plexiglas-Installation von Julius Deutschbauer führt dann laut Titel bis nach "Versailles" - gefragt ist aber auch dort vielmehr die Gabe, die einen Felder (mit floralen Motiven) von den anderen (dem Bild eines Stuhles) zu trennen und wieder neu zusammenzusetzen.

Noch weiter entfernt von einer alles überblickenden Perspektive ist eine Installation von Ilse Haider, welche in der Ausstellung vier Arbeiten zeigt: Die Installation, Teil der Serie "Jeannie", besteht aus einem Krug, in den sich Haider via Videobeamer hineinprojiziert. Dort unten ist nicht viel zu sehen, aber dafür schärft sie mit der Arbeit "Männerbeziehungen" (Schüssel und Klestil) wieder einen anderen Blick.

Die samtenen Stoffbuchstaben von Gudrun Kampl, die das Wort "Sehnsucht" ergeben, muss man zwar nicht unbedingt mit den Männern in Zusammenhang bringen; dennoch führt einen der Gedankengang direkt weiter zur Fotoserie von Matthias Hermann, der mit seinen Selbstporträts insofern ein interessantes Panorama aufzumachen versteht, als dass einmal nicht der nackte weibliche Körper, sondern der männliche im Mittelpunkt steht. (cb/ DER STANDARD, Printausgabe, 19.2.2009)

 

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