Bildhauer Oswald Stimm in der Innsbrucker Galerie Maier
Auch Tirol kann jetzt Bekanntschaft mit einem Unkonventionellen machen.
Artikeltext: Als "ein freier Baumeister, der der Sorge und Last
enthoben ist, Nutzgebilde für eine konsumierbare Gesellschaft zu
erzeugen", charakterisierte Monsignore Otto Mauer - der Gründer der
legendären Wiener Galerie Nächst St. Stephan - den Bildhauer Oswald
Stimm. Dem hierzulande kaum Bekannten widmet die Innsbrucker Galerie
Maier derzeit eine repräsentative Personale.
Die Kunst des 1923 geborenen Wieners ist in jeder Weise
unkonventionell. Mit seinen aus rohen Fundstücken gebastelten Objekten,
seinen Experimenten mit den unterschiedlichsten Materialien und deren
haptischen Qualitäten nimmt Stimm die "Arte Povera" vorweg.
1951 übersiedelte der an der Wiener Akademie u.a. beim Tiroler Franz
Santifaller ausgebildete Stimm nach Argentinien, wo er sich der
künstlerischen Avantgarde anschloss.
Streng konstruktivistische Prinzipien sind für die damals entstandenen
Arbeiten typisch, während die für Stimm typisch bunten Assemblagen erst
nach seiner Rückkehr 1965 nach Wien entstanden sind.
Noch schräger sind die Arbeiten aus Stimms Jahren als Professor an der
Akademie der Bildenden Künste in Kin-shasa. Hier sagt er sich vollends
von der europäischen Tradition des Sehens los, jongliert er mit fast
kindlicher spielerischer Experimentierfreude mit Farben, Formen,
Schriften und Materialien, mit komplex ineinander verschachtelten
Raumgefügen.
Selbst dann, wenn Oswald Stimm sich der menschlichen Figur nähert, um
Sitzende, Stehende oder Porträts der völlig ungewöhnlichen Art zu
kreieren.<
Autor: Von Edith Schlocker Quelle: TT