Verbrannte Leinwände | |
"Die Surrealisten haben, wie man weiß, den Tod der Malerei
verordnet. Ich will den Mord." (Joan Miró 1930).
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1930 formulierte Joan Miró (1893 - 1983)
nach der Infragestellung der Malerei durch die Surrealisten die "Ermordung
der Malerei". Je älter Miró wurde, desto radikaler folgte er jener
Prämisse. Die Ausstellung "Miró - Später Rebell" im Kunstforum Bank
Austria stellt von 14. März bis 4. Juni das Früh- und Spätwerk des
Katalanen gegenüber.
Zentrales Bild dieser Schau ist ein riesiges Gemälde in Grau- und
Schwarztönen, mit zwei knallroten Flächen. Darin prangen drei große
Brandlöcher, an deren Rändern sich verkohlte Leinwand aufwirft. Verbrannte Leinwände "Sie finden in dieser Ausstellung eine der fünf verbrannten Leinwände",
erklärt die Leiterin des Kunstforums, Ingried Brugger. "Das sind Dinge, wo
Miró in einem performativen Akt mit Farbe unter Verwendung der Hände und
der Füße und unter Verwendung des Bunsenbrenners Malerei zerstört hat.
Hier hat er wirklich mit einem destruktiven Elan das exekutiert, was er
bereits in den 30er Jahren formuliert hat."
Berühmt war Joan Miró mit seinen immer wiederkehrenden Motiven - die
Frau, die Sternschnuppe, der Vogel - geworden. Die poetischen
Landschaften, die Vogelfluglinien, die kindlich-naiv scheinenden und von
mediterraner Leichtigkeit geprägten Bildzeichen, die das Werk Mirós
prägen, wuchern im Spätwerk zu drohenden Ungeheuern aus. Grimmiger, wilder Maler
Das Spätwerk zeigt Miró als grimmigen, wilden Maler. "Die Ermordung der
Malerei" hatte Joan Miró bereits 1930 propagiert: "Die Surrealisten haben,
wie man weiß, den Tod verordnet. Ich will den Mord". Erst in seinem Spätwerk setzte er das mit physischer Vehemenz um und
attackierte seine Bilder nicht nur immer wieder, sondern zerstörte sie
auch. Mirós Enkel, Joan Punyet Miró meint, sein Großvater hätte erst im
Alter seine innere Freiheit gefunden.
Erst wenn man dieses Alter erreicht hat, 75 oder 85, hätte man die
wirkliche Reife erreicht und ein großes Ausmaß an Freiheit, meint der
Enkel Mirós. Erst dann drücke man sich ohne irgendeine Form der
Selbstzensur aus. So sprächen die späten Werke seines Großvaters von
Freiheit und Grenzüberschreitung. Erst an seinem Lebensende hätte er sich
gehen lassen, ohne sich irgendwie um die Meinung anderer Leute zu
scheren. "Miró -Später Rebell" eine Schau die auf Initiative von Kuratorin
Caroline Messensee in Wien zu sehen ist, enthüllt erstmals in Europa das
radikale Alterswerk Mirós. | ||||||||||