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20.8.2002
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KOMMENTAR
Verhöhnung der Natur?
VON CHRISTA DIETRICH E-MAIL:
Christa.Dietrich@vn.vol.at
Keine Frage: Will man die Wasserkraft nutzen, ist das
ohne massive Eingriffe in die Natur bzw. Landschaft nicht möglich.
Man tut gut daran, abzuwägen, wie viel Technik eine Landschaft
verträgt. Will man vom Tourismus profitieren, ergeben sich ähnliche
Fragen. Die Bieler Höhe liefert anschauliche Beispiele dazu, wie
Bauen in den Alpen funktionieren kann bzw. wo dem Ausverkauf Einhalt
zu bieten wäre (wie groß darf der Souvenirstand eigentlich noch
werden?), wo also der Landschaftsschutz gefragt ist.
Etwas weiter unten am Vermuntstausee wurde vor wenigen Wochen
eine Steinskulptur des Vorarlberger Künstlers Gottfried Bechtold
aufgestellt. Zwei große Brocken aus Nordafrika fügen sich bestens in
die Landschaft ein. Es scheint auf den ersten Blick, als ob die
Natur dieses Monument geschaffen hätte. Es ist schön anzuschauen und
es hat auch einen völkerverbindenden Charakter. Die Illwerke haben
Mut bewiesen, die Aufstellung dieses Kunstwerkes zu unterstützen.
Der zuständige Bürgermeister hat gezeigt, wie man sich auch in engen
Tälern Weitblick bewahrt.
Schon bei der Präsentation war es ein Thema, dass dem
Landschaftsschutz ausgerechnet diese Skulptur ein Dorn im Auge ist.
Ist man besorgt darüber, dass man eventuell von irgendeinem
Standpunkt aus ein paar Quadratzentimeter einer Wolke nicht mehr
sehen kann? Oder lässt man sich nun gar von den beschämendsten
Bemerkungen aus der Bevölkerung beeinflussen? Meinten doch einige,
ihre Fremdenfeindlichkeit auf besonders verabscheuungswürdige Weise
zu bekunden, nämlich indem sie sich darum sorgten, dass der Stein
aus dem Atlasgebirge Aids haben könnte.
Der Stein aus Afrika ist wunderschön. Das Konzept von Gottfried
Bechtold ist einleuchtend. Die Verantwortlichen vom
Landschaftsschutz wären gut beraten, die Natur nicht zu verhöhnen
und die Skulptur dort stehen zu lassen. |
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