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Avantgarde: Festival für Neue Kunst in Salzburg

25.03.2008 | 18:19 |  (Die Presse)

Hans Landesmann lanciert für 2009 ein spannendes Projekt mit Galerist Thaddaeus Ropac.

2009 wird in Salzburg das umstrittene, im Mozart-Jubiläumsjahr 2006 initiierte Avantgarde-Festival „Kontra.com“ doch eine Fortsetzung finden: „Salzburg Biennale“ heißt es jetzt, Intendant ist Hans Landesmann, ehemaliger Konzertchef der Festspiele. Mit neuer Musik und neuer bildender Kunst soll ein Kontrapunkt zu den traditionellen Oster-Veranstaltungen, dem von Karajan gegründeten Osterfestival und der Kunst- und Antiquitätenmesse in der Residenz,, gesetzt werden. Landesmann gelang es, dazu erstmals die wesentlichen Salzburger Veranstalter zeitgenössischer Musik zu einen. Für den Bereich bildender Kunst konnte er Salzburgs Stargalerist Thaddaeus Ropac gewinnen.


„Dialog der Kulturen“

Im Mittelpunkt werden vier bedeutende Musiker unserer Zeit stehen, die den „derzeit viel beschworenen Dialog der Kulturen der Welt“ sinnvoll verwirklichen sollen. Ziel sei es, „Horizonte zu erweitern und Gräben zu überbrücken“. Das sei im musikalischen Bereich fruchtbringend möglich, denn, so Landesmann, „die zeitgenössische abendländische Musik ist offener denn je für die Musik des Morgenlandes. Musiker der Gegenwart schließen Wahlverwandtschaften mit klingenden Kulturen jenseits der alten Grenzen zwischen Westen und Osten, zwischen sogenannter Klassik und der Musik der Völker. Westlich ausgebildete Komponisten aus dem Fernen Osten finden zu ihren Wurzeln. Darum treffen sich bei der Salzburg-Biennale der Wahlösterreicher Beat Furrer mit dem aus maurischen Quellen gespeisten spanischen Flamenco, der US-Amerikaner Steve Reich mit balinesischer Gamelanmusik, der Japaner Toshio Hosokawa mit der traditionellen Musik seiner Heimat, der Schweizer Klaus Huber mit arabischen Klangwelten.“

Den Rahmen für die Begegnungen der Kulturen bilden alte und neue Räumlichkeiten der Salzburger Universität und der Stiftung Mozarteum sowie das auch bei den Sommerfestspielen gern für spezielle Projekte genutzte „Republic“. Bei Ropac wird parallel dazu eine Ausstellung die außereuropäischen Einflüsse auf die Galerie-Künstler Georg Baselitz, Not Vital, Wolfgang Laib, Philip Taaffe, Francesco Clemente und Alex Katz zeigen. „Weitere Räume für die bildende Kunst werden noch gesucht“, erklärt Landesmann: „Aber das Museum der Moderne hat wohl andere Prioritäten gesetzt, ich habe nicht einmal einen Termin bekommen.“ sin

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2008)


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