Zynisch wie die Ausbeutung selbst: Installation von Martens in Kinshasa.
Graz - Ein Mann, der gerne Filme macht, begreift im Albanien der frühen Neunzigerjahre, wie viel Geld er mit Pornofilmen machen kann. Obwohl er bisher nichts mit diesem Milieu zu tun hatte, eröffnet er ein einschlägiges Kino und verleiht Videokassetten mit Pornofilmen - er muss seine Familie ernähren. Das ist der erste Teil der Geschichte, die Adrian Pacis Film Electric Blue erzählt.
Wenn die Zeiten härter werden, werden Begriffe wie Moral oder Ethik schnell zu Luxusgütern. Also jene Begriffe, die den Menschen als "menschlich" auszeichnen. Die von Kurator Adam Budak klug zusammengestellte Ausstellung Human Condition - Empathie und Emanzipation in prekären Zeiten im Grazer Kunsthaus beschreibt und analysiert diese Schichten menschlichen Seins.
Pacis Film stellt diese Vielschichtigkeit und die Spielarten sogenannter Moral exemplarisch dar. Die Kunden des Filmverleihs werden in ihrer tristen Situation gezeigt. Als der Betreiber des Shops bemerkt, dass sein Sohn die Filme ansieht, überspielt er sie mit Kriegsszenen, Szenen von Mord, Zerstörung und Elend aus den Nachrichten. Doch das gelingt nicht perfekt: Beim Vorführen der Kriegsfilme tauchen kurz alte Szenen zwischen den Neuen auf: kopulierende, stöhnende Menschen.
Lida Abdul aus Afghanistan hat in ihren Filmen ein Faible für Ruinen als Metaphern für ihre Heimat. Eine Art von Ruine ist auch ein altes sowjetisches Flugzeug, an das Kinder Schnüre gebunden haben, um damit zu spielen. Im Film White House weißelt Abdul ohne Verschleierung ein von Bomben zerstörtes Haus. Eine Gefahr, die im Westen schwer nachvollziehbar ist und die Sorge um die 37-jährige Abdul nährt, zu der vor Wochen der Kontakt abriss.
Radikal zeigt der Niederländer Renzo Martens in seinen Aktionen und Filmen die Verlogenheit und Brutalität der globalisierten Welt auf: Er zeigt Armut und Ausbeutung, etwa in Kinshasa, wo er Arbeiter erst ein Feld roden und dann eine Installation der Neonschrift "Enjoy Poverty - please" aufstellen lässt. Die Realität ist immer noch zynischer als der Kommentar des Künstlers.
Auch Gemälde, Skulpturen und Installationen erzählen von der Conditio Humana, übrigens das Jahresmotto des Universalmuseums Joanneum: In stiller Korrespondenz zueinander treten etwa Kris Martins Laokoon-Gruppe, eine perfekte Kopie des Originals - nur ohne Schlange, und ein Selbstporträt Maria Lassnigs. Auch in Lassnigs Gemälde, einem "weiblichen Laokoon" , wird Abwesenheit thematisiert: Hier fehlen aber die Söhne, ihre Arme greifen ins Leere. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD/Printausgabe, 22.06.2010)
In athmosphärischen Endlosschleifen und präzisen Installationen geht Nadim Vardag den Medien Film und Kino auf den Grund
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