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Goslarer Kaiserring geht an Fotografin Katharina Sieverding

Einer der weltweit renommiertesten Preise für moderne Kunst.

Goslar (APA) - Die Fotokünstlerin Katharina Sieverding erhält den Goslarer Kaiserring 2004. Mit ihren Körper- und Porträtaufnahmen habe die Künstlerin wesentlich zur Erweiterung der Fotografie beigetragen, erklärte die Jury am Freitag. Die 59-Jährige war Meisterschülerin von Joseph Beuys. Der Kaiserring gilt als einer der weltweit renommiertesten Preise für moderne Kunst. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Max Ernst, Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Georg Baselitz, Christo, Rebecca Horn und Cy Twombly.

Schwerpunkte der meistens in sehr großen Formaten veröffentlichten Bilder von Sieverding sind vor allem die menschliche Identität, der Dialog und die Verwandlung. Nach Ansicht der Jury bedeuten diese Themen "zwangsläufig den Bruch mit der so genannten Objektivität der Fotografie". Sieverdings Menschenbilder verbürgten "nicht mehr Identitäten, keine anschaulichen Evidenzen, sondern Gesichter in einem dramatischen Licht- und Schattenfluss".

Katharina Sieverding wurde 1944 in Prag geboren, sie lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin. Bevor sie sich der Fotografie widmete, arbeitete sie in Bereichen der Performance und der so genannten Body Art. Der nicht dotierte Kaiserring wird seit 1975 vergeben. Die Preisträger erhalten einen goldenen Ring, der dem Siegelring Kaiser Heinrichs IV. nachempfunden ist. Im vergangenem Jahr wurde der südafrikanische Zeichner, Filmemacher und Bühnenregisseur William Kentridge ausgezeichnet. Sieverding erhält den Kaiserring bei einer Ratssitzung in Goslar am 9. Oktober.
2004-01-09 18:21:53