Bund finanziert Mönchsbergmuseum nicht

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Eine eindeutige Absage für eine finanzielle Beteiligung des Bundes an einem Museum im Mönchsberg machten Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und die für Museen zuständige Bildungsministerin Elisabeth Gehrer bei einem Pressegespräch in Salzburg. Bürgermeister Heinz Schaden (S) spricht von einer "Brüskierung Salzburgs".

Es handle sich um "kein Museum, sondern um eine Ausstellungshalle", sagte Schüssel. Die Chancen auf das "Kunstzentrum Mönchsberg" - eine Verbindung des Museums auf dem Berg mit dem Hollein-Projekt im Berg - sind damit stark gesunken.

Keine Zuständigkeit

Der Bund könne nur jene Projekte fördern, zu denen er auch die Ermächtigung durch die Bundesverfassung habe. Und beim Hollein-Projekt für das Museum im Berg gebe es keine Zuständigkeit durch die Bundesverfassung, so der Kanzler. In Salzburg sei für ihn eine Bundesbeteiligung am Umbau des Kleinen Festspielhauses weit näher liegender, damit dieses Haus rechtzeitig für das Mozartjahr 2006 fertig gestellt werde.

Selbstverständlich stehe er aber für Gespräche zur Verfügung. Gefragt seien "kreative Wege". Die Zahl der Bundesmuseen in Österreich ist für den Bundeskanzler jedenfalls ausreichend.

"Brüskierung Salzburgs"

Die Ablehnung des Bundes an einer Beteiligung für den Bau des "Museums im Mönchsberg" sei "eine Brüskierung von Stadt und Land Salzburg und inhaltlich inakzeptabel". So reagierte Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (S) auf entsprechende Äußerungen, welche die beiden Bundespolitiker Stunden zuvor in Salzburg gemacht hatten.

Das Hollein-Projekt habe international größten Anklang und Wertschätzung erfahren, was auch durch das Interesse so renommierter Häuser wie dem Kunsthistorischen Museum in Wien, der Eremitage in St. Petersburg und der New Yorker Guggenheim Foundation an einer Beschickung des Hauses untermauert werde.

Projekt mit "internationaler Ausstrahlung"

Mit seinen Aussagen würde Schüssel lediglich beweisen, dass er Inhalt, Strahlkraft und Potenzial des Hollein-Projekts nicht erfasst habe, erklärte Schaden. Das Projekt des "Museums im Mönchsberg" habe sehr wohl nationale Bedeutung mit internationaler Ausstrahlung, von der Wertigkeit sei es durchaus mit den Festspielen zu vergleichen.

Das Hollein-Projekt biete für Salzburg und für ganz Österreich eine einmalige kultur-und wirtschaftspolitische Chance, für die die Stadt Salzburg weiterhin mit Vehemenz kämpfen werde, so Schaden. Mit seiner Haltung falle Kanzler Schüssel auch deutlich gegen den früheren Bundeskanzler Josef Klaus (V) ab, der in seiner Zeit als Salzburger Landeshauptmann mit Weitblick und Mut gegen alle Widerstände den Festspielhaus-Bau durchgesetzt hat, fügte Schaden an.

Schaden kämpft weiter

Die Haltung des Bundes bedeute aber auch eine Brüskierung des Landes, das gemeinsam mit der Stadt Salzburg für das Hollein-Projekt eintritt: Man habe Schausberger nicht einmal die Chance gegeben, die Salzburger Vorstellungen vorzutragen. Die Stadt werde das jedenfalls nicht hinnehmen, sondern vielmehr weiter ambitioniert für die Realisierung des Museums im Mönchsberg kämpfen, so der Bürgermeister.
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