Sie sind jeder für sich
die Ruhe in Person – Alex, Renate, Till und Léopold Rabus. Wenn die
vier aber in Fahrt kommen, dann geht die Post ab. Dann gibt eins das
andere, die Ideen fangen an zu fliegen, man sieht förmlich den Funken
überspringen. Wie jetzt in Schwaz in der Stadtgalerie, in der die vier
erstmals gemeinsam außerhalb der Schweiz ausstellen. Dann spürt man,
dass Kunst keine bierernste Angelegenheit sein muss, sondern Riesenspaß
bereiten kann.
Darauf, dass sie eine „Künstlerfamilie“ sind,
bilden sich die Rabus allerdings gar nichts ein. Ihnen geht es nicht
darum, die Kooperation zum Programm zu erheben und zu vermarkten. Eine
viel größere Rolle spielen der Zusammenhalt und die Lust daran, sich
gemeinsam auf ein Abenteuer einzulassen – und eine gewisse Demut. So
wie damals, als sich Renate und Alex kennenlernten und einige Jahre
später, 1973, heirateten. „Ich kam vom Dorf, es gab dort viele
Webstühle, ich wollte Textildesignerin werden, hatte aber aufgrund der
Krankheit meiner Mutter keine Gelegenheit, eine Ausbildung zu machen“,
erinnert sich Renate Rabus. „Mein Mann hat mir dann die Freiheit
gegeben zu entdecken, was für mich gut ist.“ Ein Ansatz, aus dem die
beiden im Leben viel Kraft geschöpft haben. „Wir haben nie gestritten“,
sagt Alex. „Obwohl ich kein Mediziner war, kein toller Sportler, nur
ein Künstler, wussten wir, dass wir es gemeinsam schaffen würden.“
Das
Gemeinsame stand immer im Vordergrund. In den ersten zwei Jahrzehnten,
als Alex bei der Zeitung „L’Express“ Nachtschichten schob, um am Tag
den Kopf für seine Kunst frei zu haben, ebenso wie jetzt, wo alles ein
wenig leichter geworden ist und die Söhne längst auf eigenen Füßen
stehen. Aber das haben sie ihren beiden Kindern von Anfang an
mitgegeben: miteinander reden, diskutieren, lesen, Musik hören, Kunst
machen, der Umwelt und der Natur Aufmerksamkeit und Respekt
entgegenbringen – im Rabus’schen Alltag war derlei immer eine
Selbstverständlichkeit.
Überredet. Dass
sie jetzt zu viert ausstellen, dazu mussten sie allerdings erst
überredet werden. Das Vorspiel fand vor ein paar Jahren in einer
Galerie in ihrer Heimatstadt Neuchâtel statt. „Wir wollten zuerst
nicht“, sagt Mutter Renate. „Es kam uns vor, als würde man Affen
ausstellen wollen. Dann begann es uns doch zu interessieren.“ Jetzt,
für ihre Ausstellung in Schwaz, haben sie es wieder gewagt, und das
Resultat – ein faszinierendes Allerlei aus Malerei, Wandobjekten,
Skulpturen und textilen Objekten – ist absolut eine Reise wert.