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09.07.2003 19:04

Museumsquartier will Ruhe in der Verwaltung
Facility Management übernimmt Bereiche der Betriebsgesellschaft - Foto

Wien - Mit erweiterten Aufgaben gegenüber der Vorgängerfirma Donath übernahm mit 1. Juli die Kanzlei Dr. Gerhard Stingl das Facility Management im Wiener MuseumsQuartier (MQ). Zu den zentralen Aufgaben der aus einer internationalen Ausschreibung siegreich hervorgegangenen Firma gehören nun u. a. Fragen der Energielieferungen, Wartungsverträge, Mängelmanagement und die Kommunikation mit den verschiedenen Mietergruppen - bisher Angelegenheiten der MQ-Betriebsgesellschaft unter Geschäftsführer Wolfgang Waldner und Stoff für Konflikte im Museumsbezirk.

"Emotionen beiseite schieben"

Das seien "Routinearbeiten, für die Experten da seien", begründet Waldner die Ausweitung der ausgelagerten Verwaltungstätigkeiten. Waldner erhofft sich dadurch, dass nun "Experten mit Experten" sprechen, ein "bisschen ein Eindämmen des Konfliktpotenzials" im MQ. Die Emotionen, die zuletzt anlässlich der Zweijahres-Bestandes des MQ hochgingen und in einer Rücktrittsforderung an Waldner gipfelten, könnten so "etwas beiseite geschoben werden".

Waldner: "Veranstaltungsmanagement bleibt bei uns"

Waldner will sich, indes die Letzt-Verantwortung für das Facility Management trotz Neustrukturierung der Aufgabenbereiche bei der Betriebsgesellschaft verbleibt, nun vermehrt inhaltlichen Fragen widmen. Eingeschlossen sei die - besonders umstrittene - programmatische Bespielung des MQs durch die Betriebsgesellschaft. "Das Veranstaltungsmanagement bleibt bei uns", so Waldner. "Dafür lasse ich mich gerne kritisieren. Zuerst hieß es, das Areal sei tot, nun heißt es, wir sollen die Veranstalterrolle nicht ausfüllen". Eine zentrale Forderung der Nutzer ist die Trennung von Facility- und Kulturmanagement. "Es wird immer ein paar Leute geben, die dagegen sind. Diese Rolle ist jedoch im Gesellschaftsvertrag eindeutig festgeschrieben".

Streit wegen inhaltlicher Fragen ist Waldner lieber

Waldner werde sich in Zukunft vermehrt auf die "Weiterentwicklung des Areals" und den "Mix der Inhalte" konzentrieren. "Mir ist lieber, Konflikte im MQ brechen auf Grund inhaltlicher Fragen zu den Veranstaltungen, die wir machen, aus als deshalb, ob wir in einem Bereich zu viel oder zu wenig Strom wegen eines nicht geeichten Zählers verbraucht haben", spielte er auf Proteste einiger Mieter wegen der Energieabrechnungen an. Es gebe bei den Energielieferungen wegen strittiger Abrechnungen "ziemlich große Außenstände", bestätigten sowohl Waldner als auch Nutzer.

Architektur-Zentrum: "Wieder scheint nicht geklärt, was eigentlich die Aufgabe der Betriebsgesellschaft sein soll"

Einige Nutzer würden indes lieber die Veranstaltungs- als die Verwaltungstätigkeit ausgegliedert sehen. "Vor allem fordern wir, dass Waldners eigene Veranstaltertätigkeit ausgegliedert wird", so Bettina Leidl, Kunsthallen-Geschäftsführerin. "Am Kernproblem ändert sich nichts, denn das ist ein strukturelles Problem, nämlich dass Waldner seiner eigentlichen Aufgabe (die Verwaltung, Am.) nicht nachkommt", so Sigrid Gareis vom Tanzquartier. Waldner "macht sich redundant", wenn er die Verwaltung auslagert. "Wieder scheint nicht geklärt, was eigentlich die Aufgabe der Betriebsgesellschaft sein soll", so Architekturzentrums-Leiter Dietmar Steiner.

Die Verwaltung durch die Kanzlei Stingl solle im Vergleich mit der bisherigen Hausverwaltung kostenneutral erfolgen. (APA)


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