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22 Millionen Dollar für zwei Picassos bei Christie's

07.05.2009 | 14:57 |  (DiePresse.com)

Das Auktionshaus Sotheby's blieb auf einem Picasso sitzen, Christie's versteigerte zwei Bilder des Künstlers für 22 Millionen Euro. Die Gemälde aus der Spätphase erreichten etwas mehr als den Schätzwert.

Doch keine Spuren der Wirtschaftskrise bei den New Yorker Frühjahrs-Versteigerungen? Das Auktionshaus Christie's ist bei seiner Versteigerung von moderner Kunst in New York erfolgreich gewesen - zwei späte Werke von Picasso gingen für zusammen 22 Millionen Dollar weg. Das Spitzenlos der Auktion am Mittwochabend (Ortszeit), Picassos "Mousquetaire a la pipe" aus dem Jahr 1968, fand für 14,6 Millionen Dollar (11 Millionen Euro) einen Käufer. Sein Schätzwert hatte bei 12 bis 18 Millionen Dollar gelegen.

Das fast 150 Zentimeter hohe Gemälde zeigt einen Musketier oder ritterlichen Lebemann, als den sich Picasso in jenen Jahren mehrfach selbst darstellte - mit grünen Schnallenschuhen, lila Hut, Spirallocken und rotem Bart, vor einem leuchtend gelben Hintergrund. Das zweithöchste Gebot des Abends erzielte der Picasso "Femme au chapeau" (Frau mit Hut) von 1971, der zuletzt zur Sammlung des Hollywood-Regisseurs Julian Schnabel gehörte. Er wurde einem Kunsthändler für etwa 7,8 Millionen Dollar zugeschlagen.

Picasso blieb liegen

Konkurrent Sotheby's war es am Abend zuvor nicht gelungen, seine beiden kostbarsten Lose zum Mindestpreis von 16 Millionen Dollar (12 Millionen Euro) zu versteigern. "La Fille de l'artiste a deux ans et demi avec un bateau", ein Bild Picassos von seinem Töchterchen Maya aus dem Jahr 1938, und Alberto Giacomettis Skulptur "Le Chat" (Die Katze) von 1951 hatten keine Käufer gefunden.

Dagegen war das Interesse an dem von Christie's angebotenen Giacometti "Buste de Diego" (1957-1958), einer Büste auf hoher Stele, sehr groß: Mit 7,8 Millionen Dollar brachte sie fast das Doppelte des geschätzten Mindestwertes ein. Ein Ölgemälde der polnisch- französischen Art-Deco-Künstlerin Tamara de Lempicka, "Portrait de Madame M.", fand für 6,1 Millionen Dollar einen Liebhaber und setzte einen neuen Rekord für die Malerin.

"Kunst zu vernünftigem Preis"

Der Präsident des Auktionshauses Christie's in den USA, Marc Porter, begründete den Erfolg damit, dass "qualitativ hochwertige Kunst zum vernünftigen Preis" sich auch auf einem schwachen Markt noch verkaufen lasse. Der Sotheby's-Misserfolg am Dienstagabend war von Beobachtern als Zeichen dafür gewertet worden, dass nun auch der Kunstmarkt unter der Wirtschafts- und Finanzkrise einbricht.

 


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