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Was kostet das Haus meines Chefs?
Mit Kunst gegen Überwachung
Hightech-Spionage: Totale Überwachung am Arbeitsplatz
von
Werner Beninger
Der lückenlos überwachte Bürger ist schon längst Realität
WIEN. Mit Kreditkarte, Handy und Computer, bei Banken und Sozialversicherungen: Jedermann ist lückenlos registriert.

Eine gewisse Unbekümmertheit ist den Österreichern nicht abzusprechen. Laut einer Umfrage von Oekonsult haben 83 Prozent keine große Angst vor Überwachung. 76 Prozent ist es auch egal, wenn ihr Handy abgehört wird.

Bewusst, wo man seine Spuren hinterlässt, ist nur wenigen. Das beginnt schon in der Früh, wenn man das Handy einschaltet. Ab diesem Zeitpunkt ist jeder Weg nachvollziehbar, dazu braucht man nicht einmal zu telefonieren.

Am Weg zur Arbeit zeigt das Navigationssystem den Weg - und hinterlässt seine Spuren. Auf der Straße und in öffentlichen Verkehrsmitteln filmen Kameras und speichern Bilder.

Auch im Job ist die Überwachung lückenlos (siehe Bericht unten). In der Mittagspause oder abends: Zahlung mit Kredit- oder Bankomatkarte und schon ist gespeichert, wo man wann war. Banken überprüfen, ob ihr Kreditnehmer nicht schon bei einem anderen Institut in der Kreide steht. Dazu gibt es etwa die wechselseitigen Meldungen und Auskünfte an den Kreditschutzverband. Dort kann gegen Gebühr die Bonität jedes Kreditnehmers abgefragt werden.

Grundbücher, Firmenbücher, Sozialversicherungsdaten - die Verhältnisse jedes Menschen sind leicht abzufragen. Früher musste man dazu Akten wälzen, heute geht das elektronisch. Das machen sich inzwischen Firmen im Internet zunutze (siehe unten). Und beim Surfen im Internet oder gar bei Einkäufen hinterlässt ohnehin jedermann sein persönliches Profil.

Auf internationale Überweisungen über die Clearingstelle SWIFT greift inzwischen der US-Geheimdienst ungeniert und ganz offiziell zu. Die persönlichen Daten bei Reisen in die USA werden ohnehin lückenlos erfasst: Weder Schweinefleisch noch Alkohol, frühere Aufenthalte in Nahost - fertig ist der Terrorverdächtige.

Aber: Angst, dass diese Daten zu ihrem Nachteil verwendet werden, haben nur drei Prozent der Österreicher.

OÖnachrichten vom 05.09.2007
 
   



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