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Hauptausgabe vom 27.01.1998 - Seite 007
BILDENDE KUNST: Harald Birklhuber in der Linzer Galerie Lehner

Meisterschaft eines Spätberufenen

VON IRENE JUDMAYER

Eine Gasse in Nikosia. Blaue Schatten an Häuserwänden, Wäsche an durchhängenden Leinensträngen. Da und dort ein Leuchten, das direkt auf der Haut zu spüren ist. "Gasse" - ein Ölgemälde des 37jährigen Kronstorfer Künstlers Harald Birklhuber - ist unbestritten der Höhepunkt seiner Ausstellung in der Linzer Galerie Lehner.

Hier offenbart sich die Meisterschaft eines Spätberufenen, der erst nach seiner Tätigkeit als Schlosser in die Kunst wechselte. Schon im Vorjahr, bei der Präsentation der Malerei-Diplomanden der Kunsthochschule, stach seine Arbeit wohltuend aus dem Gezeigten hervor.

Birklhubers Arbeit ist eine gelungene Mischung aus Neo-Expressionistischem und dem atmosphärischen Charme des Impressionismus. Sein SpargelStilleben vermittelt beispielsweise sowohl saftiges Kulinarium als auch kompositorisch zwingenden Aufbau.

Sein kraftvoller, am Gegenständlichen orientierter Duktus weist ihn - im besten Sinn - als Vertreter der Linzer "Kubovsky-Schule" aus, die auch aus der Tradition etwa eines Boeckl schöpft.

Birklhuber ist ein Meister des Lichts. Läßt es tanzen auf gelben, roten, blauen Gartenblumen, über Häuser, Gärten, Städten ("Enns"), Innenhöfe, Landschaften. Ein inneres Glühen, das allerdings weniger von Lebensfreude als vielmehr von tiefer Melancholie zeugt. Preise: 13.800 bis 33.000 Schilling.


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