Die Staatsvertragsausstellung
Rückblick ohne wenn und aber?
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer Wenn sich am 15. Mai die
Unterzeichnung des Staatsvertrages zum 50. Mal jährt, beginnt auch die
Ausstellung "Das Neue Österreich", die im ganzen ersten Stock des Oberen
Belvedere bis 1. November präsentiert werden wird.
Vorerst für das Künstlerhaus geplant, drohte das
Vorhaben 2003 zu scheitern und erst ein Personenkomitee um Hannes
Androsch, Herbert Krejci und Peter Weiser brachte neben einem Drittel des
Budgets auch Bund und Stadt Wien sowie ein wissenschaftliches Team unter
der Leitung von Günter Düriegl an einen Tisch zurück. Neuer Ort war in
dieser Planungsphase das Obere Belvedere. mit dem Marmorsaal, in dem die
Unterzeichnung damals stattfand. Nach Androsch ist die Österreichische
Galerie damit auch "Genius loci" des Projekts, das in die Zukunft
gerichtet sein will: Diesmal kein Auslassen der Nazizeit, kein Vergessen
des Widerstands in Österreich, auch nicht, dass die Kommunisten daran
großen Anteil hatten. Direktor Gerbert Frodl stellt nicht nur die ganze
Infrastruktur des Museums für die Organisation zur Verfügung, die
entscheidende "Kunstspur" neben historischen Exponaten wird von Tobias
Natter, Kurator im Haus und an internationalen Museen, erarbeitet. Ob
der Staatsvertrag im Original aus dem Moskauer Außenamt als Leihgabe
kommen wird, bleibt noch ungewiss, sein Wortlaut wird auf jeden Fall im
Marmorsaal nachzulesen sein, doch wird auf die Rekonstruktion der in Bild
und Foto bekannten damaligen Situation verzichtet. Die Architektur von
Martin Kohlbauer mit der Installations- und Mediengestaltung der ART+COM
AG wird drei kontinuierliche Spuren durch die ganze Ausstellung ziehen:
fensterseitig einen Einbau für Exponate und Texte, in der Mitte eine 250
Meter lange Fahnenspur mit einem vom Boden durch den Raum bis zur Decke
schwebenden, geschwungenen oder befestigten Rot-Weiß-Rot-Band, das auch
Interventionen vom Foto über Film, einzelne haptisch erfahrbare Borde oder
Sound-Installationen aufnehmen kann und selbst zur Skulptur in Gebirgsform
mutiert. Die Gipfel sind die sich nach oben bewegenden Wirtschaftsdaten
als Erfolgsgeschichte der Zweiten Republik. Wissenschaftlich sind neben
der Zeit- und Kunstgeschichte auch Wirtschaftsforscher beteiligt - die
prominente Professorenliste enthält Ernst Bruckmüller, Herbert Matis,
Anton Pelinka und Manfred Rauchensteiner. Die dritte Spur an den
inneren Wänden wird die attraktivste: Werke von Klimt über die 50er Jahre
bis zur Gegenwart mit Maria Lassnig und den Aktionisten werden die Frage
der Identität bis hin zum Europa-Beitritt des Landes unterstreichen. Die
kritische Selbstreflexion soll nicht zur typisch österreichischen
Selbstgeißelung führen: Man will sich lieber an die letzte Darstellung der
"Neuen Züricher Zeitung" vom letzten Wochenende halten: Erfolgreiche
Neupositionierung nach 1945.
Erschienen am: 01.02.2005 |
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