05.05.2002 22:13:00 MEZ
Eine Kulturreise mit Kulturpreisträgern
Richard Kriesche rief den 1. Mai zum "Tag der Künstlerinnen und Künstler" aus

Graz - "Früher sind bei Preisverleihungen die Brötchen und der Laudator im Mittelpunkt gestanden, heute waren es die Künstler", schwärmte Medienkünstler Richard Kriesche, der das erste Fest für die steirischen Kunst- und Kulturpreise inszenierte. Zu Ehren kamen Mittwochabend u. a. der Maler und Forum Stadtpark-Mitbegründer Siegfried Neuburg sowie die Literaten Werner Kofler, Georg Pichler, Melitta Breznik und Felix Philipp Ingold.

Nach einer visionären Festrede von József Tillmann (Budapest) über die Zukunft der Kultur in Europa überreichten Landeshauptfrau Waltraud Klasnic und Kulturlandesrat Gerhard Hirschmann (beide VP), unterstützt von der ORF-Moderatorin Barbara Rett, die Preise erstmals nicht en famille in der Grazer Burg, sondern auf der Bühne des Schauspielhauses. Die Preisträger hätten daher die Möglichkeit, am Tag der Arbeit, den Kriesche, Mitarbeiter der Kulturabteilung des Landes, zum "Tag der Künstlerinnen und Künstler" machte, mehr als nur ein paar Dankesworte ans Publikum zu richten.

Worte kamen allerdings auch aus dem Publikum: Auf einem Transparent im ersten Rang gab sich ein anonymer Unzufriedener subtil: "Hier könnte auch etwas ganz anderes stehen, Herr Hirschmann!"

Ganz anders bedankte sich der Tenor Johannes Chum stellvertretend für alle Preisträger: Er sang die Arie "Dalla sua pace" aus Mozarts Don Giovanni. Nach der Preisverleihung lud der zweideutige Titel des Events, Kultur(p)reise, zur Wanderung durch das Schauspielhaus ein: An verschiedenen Schauplätzen wurden Jurybegründungen und Arbeiten der Preisträger präsentiert, die Schriftsteller lasen aus ihren Werken.

Ein wirkliches Fest wollte aber nicht ausbrechen, gar zu still war es im Theater. Für Kriesche war es dennoch ein Anfang. Er will neue Preise anregen: "Wenn es einen Preis für elektronische Musik gibt, wird es beim nächsten Fest auch Musik geben."
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3. 5. 2002)




Quelle: © derStandard.at