Salzburger Nachrichten am 17. Jänner 2007 - Bereich:
"Baselitz Remix" in der Albertina zu sehen

Mit seinem revolutionären, anti-idealistischen Frühwerk hat sich der deutsche Maler Georg Baselitz in die Kunstgeschichte eingeschrieben. In den vergangenen beiden Jahren hat der 68-Jährige einen künstlerischen Dialog mit seinen eigenen Anfängen aufgenommen. Die Albertina eröffnet am Mittwochabend die Ausstellung "Baselitz Remix", die bis 24. April 28 Gemälde und rund 60 Arbeiten auf Papier zeigt.

Zu sehen sind monumentale malerische Neuinterpretationen seiner programmatischen Bilder der 60er und frühen 70er Jahre sowie Variationen in Tusche und Aquarell.

Baselitz' frühe Jahre standen im Zeichen der Provokation. 1938 als Hans-Georg Kern in Deutschbaselitz (Sachsen) geboren, wegen "gesellschaftspolitischer Unreife" von der Ostberliner Kunstakademie verwiesen und im Westen konfrontiert mit dem Dogma der informellen Malerei, wählte er eine Position als "Außenseiter", wie er im Rahmen der heutigen Pressekonferenz erläuterte. Sein zentrales Thema war die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.

Sein Bild "Die große Nacht im Eimer" mit einem onanierenden Knaben wurde 1963 als öffentliches Ärgernis beschlagnahmt, in der Gruppe der "Helden" und "Neuen Typen" führte er stille Verweigerer mit offenem Hosenlatz vor. Um die Aufmerksamkeit stärker auf die Malweise als auf den Bildinhalt zu lenken, begann Baselitz Ende der 1960er Jahre, die Motive auf den Kopf zu stellen, was zu seinem Markenzeichen wurde.

Für Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder schließt die Ausstellung nicht nur "zwingend" an die 2003 gezeigte Schau großformatiger Baselitz-Aquarelle an, in denen er den "Motor für den stilistischen Wandel" des Künstlers sieht. Die Dauerleihgabe von sieben Gemälden und 58 Aquarellen, mit der die Stiftung Rheingold den hauseigenen Sammlungs-Schwerpunkt zu Baselitz ergänzt hat, ist für ihn ein "Meilenstein in der Geschichte der Albertina".