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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
28. August 2006
11:34 MESZ
Foto: APA
Unter seinesgleichen? Udo Proksch (1934-2001, li.) mit Friedensreich Hundertwasser und Architekt Hans Neuffer 1960.

Udo Proksch: Schaumaschinen und Holzpyjamas
Galerie Westlicht erwarb Nachlass, dieser wird gesichtet - Interesse am Designer, "Kreateur" und Erfinder

Wien - Museumsbetreiber Peter Coeln von der Wiener Galerie WestLicht hat nach eigenen Angaben den Nachlass von Udo Proksch erworben. Mit Hilfe von Prokschs Brüdern Rüdiger und Roderich sei es gelungen, eine Sammlung aus Objekten, Fotos, Filmen, Gemälden, Kunstwerken, Briefen, Aufzeichnungen, Kreativentwürfen und Notizen zusammenzutragen.

Das Konvolut - ein Gesamtdokument des Lebens und Wirkens von Proksch von 1950 bis zur Inhaftierung 1990 - umfasst etwa 60 Kisten und wird derzeit von zehn Kunststudenten mit Hilfe Rüdiger Prokschs aufgearbeitet. Im Mittelpunkt des Interesses steht der Designer, "Kreateur" und Erfinder Udo Proksch (alias Serge Kirchhofer).

Proksch avancierte nach seinem Studium an der Hochschule für angewandte Kunst zum Gestalter avantgardistischer Schmuck- und Brillenmodelle. Später wurde er Miteigentümer der Nobelkonditorei Demel, wo auch der berühmt-berüchtigte "Club 45" untergebracht war. Am 11. März 1991 war Proksch u. a. wegen sechsfachen Mordes im Zusammenhang mit dem Untergang der "Lucona" zu 20 Jahren Haft verurteilt worden, das Urteil wurde ein Jahr später auf lebenslänglich erhöht.

Teile des Nachlasses zeigen Prokschs mannigfaltige Geschäftsideen und Projekte mit Faksimiles und Fotos, etwa Dokumente über den "Verein der Freunde der Senkrecht-Bestattung". Es liegen zahlreiche Korrespondenzen vor. Die Aufarbeitung der Entwürfe und Prototypen soll in einer Kooperation mit der Wiener Universität für angewandte Kunst/Institut für Design umgesetzt werden. Peter Noever wird im MAK eine Ausstellung gestalten. (red, APA / DER STANDRAD, Printausgabe, 28.8.2006)


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