"Ein Bild, das zeitlich und räumlich von
der Situation, für die es geschaffen wurde, entfernt wird, hat
nicht mehr die gleichen Bezüge und Funktionen wie vorher.
Wessen Werk ist es ?" Ausgehend von dieser prozessorientierten
Frage der amerikanischen Künstlerin Louise Lawler, hat Walter
Ebenhofer für seine Ausstellung "Relaunch" in der Galerie der
Stadt Wels eine subtile Rauminstallation geschaffen, die
zusätzlich eine persönliche Ebene ins Spiel
bringt.
Nicht zufällig wählt der aus St. Valentin
stammende und in Steyr lebende Fotokünstler für seine
Darstellungen das "Still-Leben" aus. Um 1430 aufgekommen,
beinhaltet dieses Ausdrucksmittel eine neue
Wirklichkeits-Betrachtung, die aus der spannungsvollen
Relation von Realismus und Symbolik entsteht und durch eine
illusionistische Komponente enorm gesteigert wird. Nicht
zuletzt ermöglicht das "Still-Leben" dem Künstler sein
Verhältnis zur "Welt" zu definieren und sich selbst dabei in
Szene zu setzen.
Konkret fotografiert Ebenhofer Bilder
aus der städtischen Sammlung der Stadt Wels im individuellen
Umfeld ihrer Verwendung als Dekoration von Magistratsbüros.
Die daraus entstandenen Fototapeten bilden den Hintergrund für
seine eigenen, vorgefertigten Objekte, die er - deutlich
erkennbar- in den neu gewählten Bezugsrahmen hängt.
Der
Hoffnung, dass sich diese Objekte als symbolische Abbilder
seiner Persönlichkeit auf Dauer durchzusetzen vermögen,
erteilt er eine ironische Absage: der eleganten Büroschönheit
in der letzten Bildsequenz wird auch von seinem fotografischen
Auge die (erotische) Dominanz vor dem eigenen Artefakt
gegeben.
"Relaunch" wird in Kombination mit einer
sehenswerten Videoinstallation von Barbara Musil bis 30. April
gezeigt (Di. - Fr. 14 - 19 Uhr und So. 10 - 16
Uhr.)
vom 20.04.2006 |