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12.03.2003 - Kultur News
Graz 2003: Sponsoren dringend gesucht
Einsparungen im Marketing-Budget und höhere Ticket-Einnahmen sollen das Veranstaltungs-Budget der Kulturhauptstadt sichern.
VON ROBERT BENEDIKT


GRAZ. Im Kulturhauptstadt-Budget klafft ein Loch von 500.000 Euro. Denn die EU hat die zugesagte Subventions-Million um die Hälfte gekürzt. Böse Zungen sprechen schon davon, dass das Projekt 2003 auf ein Kulturhalbjahr gekürzt werden muss. Doch davon könne keine Rede sein, betont "2003"-Sprecherin Astrid Bader. Sie gesteht ein, dass im Budget gespart werden muss, vor allem in den Bereichen Kommunikation und Marketing würden Kürzungen vorgenommen: "Ob ein paar Inserate mehr oder weniger erscheinen, wird auf den Erfolg unserer Veranstaltungen keine Auswirkung haben."

Im Kulturhauptstadt-Büro ist man optimistisch, den Veranstaltungs-Plan ohne Restriktionen durchziehen zu können. Derzeit laufen Gespräche mit Sponsoren. Dabei gibt es kaum Berührungsängste. Zwischen dem Thema der jeweiligen Veranstaltung und dem Produkt oder der Dienstleistung des Sponsors muss kein direkter Konnex bestehen. Bader nennt ein typisches Beispiel: "Woment!", das erste feministische Projekt in der Geschichte der europäischen Kultur  wird von "Tonis Freilandeier" finanziell unterstützt.

Für potenzielle Geldgeber haben die Kulturmanager zugkräftige Argumente: Woche für Woche kommen rund zehn ausländische Journalisten nach Graz, um über die Kulturhauptstadt zu berichten. Im gleichen Zeitraum erscheinen 80 bis 100 Artikel über die Murmetropole in europäischen Zeitungen.

Es besteht also durchaus Hoffnung, dass das Kulturhauptstadt-Budget gedeckt werden kann, vor allem auch deshalb weil die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern bisher die Erwartungen weit übertroffen haben. Die Möglichkeit, die Acconci-Insel zu verkaufen, um das Budgetloch abzudecken, braucht nicht in Erwägung gezogen zu werden. Interessenten dafür gäbe es genug. So möchte etwa Lille, das nächstes Jahr gemeinsam mit Genua Kulturhauptstadt Europas sein wird, die Insel in der Deule verankern, die durch die Stadt fliesst.

Eben diese Murinsel wird Vito Acconci am Sonntag eröffnen. Schon seit Spätsommer letzten Jahres sorgt sie für Aufsehen in der Kultur-Hauptstadt. Ab Mitte März wird sie nicht nur dem Augenschmaus dienen sondern auch kulinarische Köstlichkeiten bieten. Denn das Grazer Konditorei- und Bäckerei-Unternehmen Sorger eröffnet dort das Cafe Insel. Es wird täglich von 8 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts geöffnet sein.



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