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vom 09.07.2005 - Seite 027

"Eine klasse Intendanz!"

Starke Woche für oö. Kulturvorhaben. Wie gestern exklusiv berichtet, haben sich Stadt und Land beim Theatervertrag wieder geeinigt. Das Land unterstützt dafür den AEC-Ausbau. Zudem wird nächste Woche die Kulturhauptstadt-Intendanz vorgestellt. Kulturchef Erich Watzl im OÖN-Gespräch.

VON IRENE JUDMAYER

OÖN: 24 Millionen sind die Grundkalkulation für den Ausbau des Ars Electronica Centers. Wieviel davon wird jetzt das Land OÖ. übernehmen?

WATZL: Das Land hat uns 9 Millionen Euro für die Erweiterung zugesagt.

OÖN: Ist dieser Ausbau unbedingt notwendig?

WATZL: Ja, denn das AEC gehört auf den aktuellen Stand gebracht. In Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr 2009 ebenso wie als Chance auf eine attraktive Entwicklung des wichtigen Donauraumes.

Dazu gehört eine Lösung, die Autos hier vorne wegzubekommen, vielleicht mit Terrassen zur Friedhofsmauer hin. Bgm. Dobusch und ich sind schon seit 2003 am Überlegen. Dazu gehört dann auch ein Konzept für den Urfahranermarkt.

Dieser wertvolle Linzer Raum muss endlich eine echte Erholungsqualität erfahren.

OÖN: Der Ausbau kann ja nur entlang der Donauseite abwärts passieren, dort wo immer der Zunftbaum aufgestellt wird. Dazu habe ich zwei Fragen. Erstens: wird der Betrieb der Kulturinitiative Stadtwerkstatt dadurch beeinträchtigt?

WATZL: Im Gegenteil. Zum Einen wird durch die gesteigerte Attraktivität des AEC auch die Stadtwerkstatt profitieren. Außerdem haben wir für den auszuschreibenden, internationalen Architektenwettbewerb folgende Vorgaben: dass auch eine intelligente Dachflächenlösung gefunden werden muss, um eine mögliche Nutzung zu gewährleisten, und dass die bestehende Silhouette von Alt-Urfahr nicht verdeckt werden darf.

OÖN: Das heißt im Klartext, dass die Dachfläche mit der derzeitigen Gastgartenebene abschließen wird?

WATZL: Genau. Das muss oben eine Art future park werden, die nahtlos die Nachbarn einbinden soll.

OÖN: Wenn das 2009 fertig sein soll, wird sich wohl nur mehr ein Schnellschuss mit geladenen Architekten ausgehen¼

WATZL: Das haben wir im Detail noch nicht ausgemacht.

OÖN: Meine zweite Frage: Die Stadt Linz hat sich gegen den Neubau eines Musiktheaters an der Donau ausgesprochen. Gelten für den Ausbau des stadteigenen AEC die Argumente von Hochwasser und Urfahranermarkt nicht mehr?

WATZL: Das müssen Sie den Dobusch schon selber fragen.

OÖN: Das Thema Donau schlägt ja derzeit auch durch die geplante Radler-Brücke hohe Wellen¼Warum sind diese Vorhaben nicht in ein generelles Konzept gebündelt?

WATZL: Das grundsätzliche Problem ist: die Donau ist im Bewusstsein der Bevölkerung noch immer eine Art Demarkationslinie. Meine Überlegung war ursprünglich eine andere: Nämlich ausgehend von der Grazer Idee der Murinsel, so etwas Ähnliches für Linz zu schaffen, das auch für Radfahrer zu nutzen ist. Nur wie das jetzt beim Himmelbauer abläuft, ist lachhaft.

OÖN: Die Idee mit der verschobenen Eisenbahnbrücke war aber nicht weniger kurios.

WATZL: Das geht sowieso nicht, dafür bekommt man keine Genehmigung.

OÖN: Nächste Woche wird die künstlerische und kaufmännische Intendanz des Kulturhauptstadtjahres vorgestellt. Können Sie schon Namen nennen?

WATZL: Können schon, aber wollen nicht: Wir sind in der Zielgeraden, bei Einzelgesprächen. Konkret ist: wir kriegen eine klasse Intendanz!

Auf diesem Platz unter der Stadtwerkstatt soll das Ars Electronica Center ausgebaut werden. Foto: grox


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