Starke Woche für oö. Kulturvorhaben. Wie
gestern exklusiv berichtet, haben sich Stadt und Land beim Theatervertrag
wieder geeinigt. Das Land unterstützt dafür den AEC-Ausbau. Zudem wird
nächste Woche die Kulturhauptstadt-Intendanz vorgestellt. Kulturchef Erich
Watzl im OÖN-Gespräch.
VON IRENE JUDMAYER
OÖN: 24 Millionen sind die Grundkalkulation für den Ausbau des Ars
Electronica Centers. Wieviel davon wird jetzt das Land OÖ. übernehmen?
WATZL: Das Land hat uns 9 Millionen Euro für die Erweiterung zugesagt.
OÖN: Ist dieser Ausbau unbedingt notwendig?
WATZL: Ja, denn das AEC gehört auf den aktuellen Stand gebracht. In
Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr 2009 ebenso wie als Chance auf eine
attraktive Entwicklung des wichtigen Donauraumes.
Dazu gehört eine Lösung, die Autos hier vorne wegzubekommen, vielleicht
mit Terrassen zur Friedhofsmauer hin. Bgm. Dobusch und ich sind schon seit
2003 am Überlegen. Dazu gehört dann auch ein Konzept für den
Urfahranermarkt.
Dieser wertvolle Linzer Raum muss endlich eine echte Erholungsqualität
erfahren.
OÖN: Der Ausbau kann ja nur entlang der Donauseite abwärts passieren,
dort wo immer der Zunftbaum aufgestellt wird. Dazu habe ich zwei Fragen.
Erstens: wird der Betrieb der Kulturinitiative Stadtwerkstatt dadurch
beeinträchtigt?
WATZL: Im Gegenteil. Zum Einen wird durch die gesteigerte Attraktivität
des AEC auch die Stadtwerkstatt profitieren. Außerdem haben wir für den
auszuschreibenden, internationalen Architektenwettbewerb folgende
Vorgaben: dass auch eine intelligente Dachflächenlösung gefunden werden
muss, um eine mögliche Nutzung zu gewährleisten, und dass die bestehende
Silhouette von Alt-Urfahr nicht verdeckt werden darf.
OÖN: Das heißt im Klartext, dass die Dachfläche mit der derzeitigen
Gastgartenebene abschließen wird?
WATZL: Genau. Das muss oben eine Art future park werden, die nahtlos
die Nachbarn einbinden soll.
OÖN: Wenn das 2009 fertig sein soll, wird sich wohl nur mehr ein
Schnellschuss mit geladenen Architekten ausgehen¼
WATZL: Das haben wir im Detail noch nicht ausgemacht.
OÖN: Meine zweite Frage: Die Stadt Linz hat sich gegen den Neubau eines
Musiktheaters an der Donau ausgesprochen. Gelten für den Ausbau des
stadteigenen AEC die Argumente von Hochwasser und Urfahranermarkt nicht
mehr?
WATZL: Das müssen Sie den Dobusch schon selber fragen.
OÖN: Das Thema Donau schlägt ja derzeit auch durch die geplante
Radler-Brücke hohe Wellen¼Warum sind diese Vorhaben nicht in ein
generelles Konzept gebündelt?
WATZL: Das grundsätzliche Problem ist: die Donau ist im Bewusstsein der
Bevölkerung noch immer eine Art Demarkationslinie. Meine Überlegung war
ursprünglich eine andere: Nämlich ausgehend von der Grazer Idee der
Murinsel, so etwas Ähnliches für Linz zu schaffen, das auch für Radfahrer
zu nutzen ist. Nur wie das jetzt beim Himmelbauer abläuft, ist lachhaft.
OÖN: Die Idee mit der verschobenen Eisenbahnbrücke war aber nicht
weniger kurios.
WATZL: Das geht sowieso nicht, dafür bekommt man keine Genehmigung.
OÖN: Nächste Woche wird die künstlerische und kaufmännische Intendanz
des Kulturhauptstadtjahres vorgestellt. Können Sie schon Namen nennen?
WATZL: Können schon, aber wollen nicht: Wir sind in der Zielgeraden,
bei Einzelgesprächen. Konkret ist: wir kriegen eine klasse Intendanz!
Auf diesem Platz unter der Stadtwerkstatt soll das Ars Electronica
Center ausgebaut werden. Foto: grox