Dornbirn (VN-cd) Österreichs
Designer sind besser als ihr Ruf. Einer, der es wissen muss, nämlich
Barry Hewson, Präsident von "Design Austria", des Berufsverbandes
der Grafik-Designer, hat auch Strategien parat, um sich aus diesem
Dilemma zu manövrieren. Dazu zählt die Zuerkennung von
Design-Preisen.
Nachdem ein Staatspreis für Design, der ein sicheres
Ticket war, um sich in der Folge unter den europäischen Konkurrenten
zu positionieren, eingestellt wurde, herrschte Ebbe.
Für neuen Aufschwung soll nun der neu ausgerufene so genannte
Wettbewerb zum "Adolf Loos Staatspreis" sorgen. Was in diesem Rahmen
prämiert wurde, war kürzlich in Wien zu sehen und ist nun im
"Kunst.Raum.Dornbirn" zu begutachten.
International mithalten
Selbst nicht in der Jury vertreten, gibt sich Barry
Hewson zufrieden mit der Auswahl und verweist beim Rundgang stolz
auf ein Projekt, das nicht nur einen hohen Design-Standard aufweist,
sondern auch für das steht, für das Hewson eintritt.
Mit dem Staatspreis in der Kategorie Produktgestaltung wurde ein
Kickboard ausgezeichnet. Entworfen von Salzburger Designern für eine
weltweit operierende Firma beweist es, dass Design aus Österreich
international mithalten kann.
Radikale Lösungen
Wem dieses Spiel- und Sportgerät nicht sofort ins Auge
sticht, der begegnet in der Arbeit des Vorarlbergers Günter
Kassegger Alltäglicherem in außergewöhnlicher Ausführung.
Auch dies ein Beispiel für Barry Hewsons Vorstellungen, die in
den Ausbildungsbereich hineinreichen. Kassegger sei als
"Tischlerbua" zu ihm gekommen, um Grafik-Design zu studieren. Nun
hat der fähige Fachmann eine Raumgestaltung eingereicht und für
seine radikale Lösung, die eine Reduzierung in den Werkstoffen sowie
in den Formen vorsieht, eine Auszeichnung erhalten.
Längst Karriere gemacht hat der Vorarlberger Gerhard Heufler -
unter anderem auch als Professor in Graz. Sein ausgezeichnetes
Zugsystem (in der Ausstellung im Modell vertreten) läuft bereits auf
Schienen.
Reformierte Ausbildung
Was die Ausstellungsbesucher grundsätzlich erwartet?
Viel intelligente Produktgestaltung, klassische Objekte wie Möbel
und Leuchten und gut fundierte Experimente.
"Österreichs Design hatte nicht aus Mangel an Qualität, sondern
aus Mangel an Öffentlichkeit keinen guten Ruf", betont Barry Hewson
und tritt vehement für eine Reformierung der Ausbildung ein, die
unter anderem eine internationale Vernetzung zulässt.
Es steckt mehr im Holz
Obwohl Entscheidungsträger an Österreichs Hochschulen am
liebsten "weiterschlafen" (O-Ton Hewson), sei es gelungen, demnächst
ein großes EU-Projekt auf die Beine zustellen. Fakultäts- und
länderübergreifend will man mit Hilfe österreichischer
Wissenschaftler und Designer bislang brachliegende und revolutionäre
Möglichkeiten der Holzverarbeitung nutzen.
Ausgezeichnete Loft-Raumgestaltung von Günter Kassegger
aus Vorarlberg. (Foto: Kassegger/Kunst.Raum)