23.08.2001 14:46:00 MEZ
Der fremde Blick, der vertraute Blick
"CHinA - Schweiz in Österreich": Veranstaltungen und Filme aus der Schweiz

Wien - "Wir haben die Schweiz in Österreich ja nicht erfunden, aber sie wird nicht wahrgenommen, und das möchten wir ändern", erklärte der Initiator Reinhard Prenn den Sinn des Projekts "CHinA - Schweiz in Österreich" das im April diesen Jahres begann. Von September bis Dezember werden 56 Veranstaltungen mit Schweizer KünstlerInnen sowie Filme aus dem Nachbarland präsentiert.

"Wir möchten den vertrauten Blick auf das scheinbar Fremde, oder den fremden Blick auf das scheinbar Vertraute verrücken", meinte Prenn. Das solle weiterhin durch die Bereiche Musik, Tanz, Theater, Literatur, Cartoon und bildende Kunst geschehen, außerdem sollen die neuen Sparten Architektur und Film das Feld erweitern. Im Wiener Ringturm wird ab 17. 10. eine Ausstellung über Schweizer Architekten gezeigt, in Wien, Graz und Linz werden im November Schweizer Kurz-, Trick- und Animationsfilme präsentiert. Im Rahmen der Klangspuren kommt in Innsbruck am 19.9. ein Werk des Schweizer Komponisten Heinz Holliger zur Uraufführung.

Literatur

Die Schweizer Literatur wird durch Urs Allemann und Birgit Kempker vertreten sein. Am 8.11. hat in Wien das Projekttheater Wien New York mit "Aphrodites letztes Erscheinen" Premiere, bei dem das Bühnenbild vom Schweizer Künstler Beat Zoderer geschaffen wurde. Mit einem Veranstaltungspartner, der Sammlung Essl, wird ab 25.10. in Klosterneuburg die Ausstellung "Kopfwelten" von Adolf Wölfli gezeigt, die durch Konzerte von "Wien modern" begleitet werden soll.

Kultur als Kommunikationsmittel

Dass die Initiatoren und Hauptveranstalter von CHinA, Prenn und Mätzener, beide gebürtige Österreicher sind, freute den neuen Schweizer Botschafter Johann Bucher, der ebenfalls anwesend war: "Es ist keine Selbstdarstellung der Schweiz, sondern ein objektiver Blick auf das kulturelle Potenzial das Landes", meinte er. Er sicherte weiterhin Unterstützung zu, denn: "Auch in der Diplomatie bemerken wir langsam den neuen Stellenwert von Kultur als Kommunikationsmittel".

Seit April haben rund 60 Veranstaltungen mit circa 72 Schweizer KünstlerInnen in 8 österreichischen Bundesländern mit 17 Veranstaltungspartnern im Rahmen von CHinA stattgefunden. Neben erfreulichen Besucherzahlen wurden die Initiatoren auch durch Veranstalter und Publikum von der durchgehend hohen Qualität der Events bestätigt. Das Programm läuft noch bis Juni 2002. Danach, hoffen Prenn und Mätzener, ist die bilaterale Gesellschaft zwischen Österreich und der Schweiz wieder aufgebaut, dass auch Künstler, die bisher noch nicht finanziert werden konnten, ihre Chance bekommen.

(APA)


Quelle: © derStandard.at