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Edelbert Köb: "Bin kein Altbauer"

30.09.2009 | 18:56 |  (Die Presse)

Der Direktor des Museums moderner Kunst geht 2010. Er lobte sich selbst und übte Kritik.

Nein, er sei nicht sauer, dass ihn Kulturministerin Claudia Schmied am Montag durch die Journalisten wissen ließ, dass sein Vertrag nicht verlängert werde, erklärte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch Edelbert Köb, Direktor des Wiener Museums moderner Kunst. Zu kritisieren hatte der 67-jährige Vorarlberger, der u.a. Akademie-Professor, dort Prorektor, Wiener-Secessions-Präsident und Gründungsdirektor des Bregenzer Kunsthauses war, freilich einiges.

Er komme eben aus New York, wo Claes Oldenburg dem Museum moderner Kunst (Mumok) eine Ausstellung zugesagt habe, obwohl sich größere und wichtigere Sammlungen um den siebzigjährigen US-Pop-Artisten bewerben. Die Schau kommt 2011. Köb verwies auf Mumok-Publikationen, die er als einzige von heimischen Sammlungen in New Yorks Museen fand und darauf, dass heuer im Mumok ein Besucherrekord zu erwarten sei; dies im Kontrast zu seinem Vorgänger Lóránd Hegyi, der im Palais Liechtenstein, in dem das Museum vor dem MQ angesiedelt war, nur 35.000 Besucher hatte. „Ich habe ein Museum übernommen, das wenig Zuneigung und Ansehen genossen hat“, so Köb, der seit 2001 das Mumok führt.

Anders als alle anderen Direktoren habe er kein „Einstandsgeschenk“ erhalten, weder Projekte noch eine Erweiterung. Immerhin habe er es nach zehnjährigem Stillstand der Museumspolitik unter der früheren Ministerin Gehrer geschafft, der jetzigen Ministerin Schmied das Mumok auf der Donauplatte schmackhaft zu machen, sie habe sich bei vielen Wiener Spitzenpolitikern dafür eingesetzt, allerdings noch keine Zusage erhalten. Neuerlich betonte Köb seinen Anspruch auf die Kunsthalle (die Kunsthallen-Chef Gerald Matt nicht abgeben will). Schmieds neue Verordnungen für die Museen ließen „Governance“ vermissen. Es gebe keine Experten im Ministerium. Trotzdem sei auch Gutes herausgekommen, etwa, dass Museen Schenkungen außerhalb ihres Sammlungsfelds beim Ministerium genehmigen lassen müssen (ein Seitenhieb auf Albertina-Chef Klaus A. Schröder, der sich um Schenkungen bemüht, aber mit Sektionschef Michael Franz nicht gut auskommt): „Nirgends genießen Museumsdirektoren so eine Freiheit wie in Österreich“, so Köb.

Die Sammlung sei das Wichtigste, Ausstellungen kommen und gehen, mahnte Köb neuerlich. Sein Vertrag endet im Oktober 2010 (nicht im September, wie vom Ministerium angegeben): „Ich bin keiner dieser Altbauern, die ihren Hof nicht abgeben wollen. Antichambrieren hasse ich.“ bp


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