Mehr Qualität für die Kunst
Sommerakademie. Leichtes Teilnehmerminus, neue Weichen: Hildegund Amanshauser zog bei der Kunst-Sommerakademie eine Zwischenbilanz.
CLEMENS PANAGL SALZBURG (SN). Nach Personen gezählt, klingt die Zahl unauffällig, in Prozent ausgedrückt ist sie doch schon eine wahrnehmbare Größe: 378 Studenten nehmen derzeit an der Salzburger Sommerakademie für Bildende Kunst teil, 25 weniger als im Vorjahr. „Das ist ein Rückgang von sechs Prozent“, sagte Hildegund Amanshauser bei einer Zwischenbilanz am Dienstag. Die neue Direktorin, die heuer der langjährigen Leiterin Barbara Wally nachgefolgt ist, führt die Zahlen auf zwei Faktoren zurück: auf neue Visabestimmungen, wegen der heuer einige Studenten nicht anreisen konnten, und auf die Wirtschaftskrise. „Viele haben heuer deshalb auch kürzere Kurse gebucht als im Vorjahr“, sagte Amanshauser. Die finanziellen Einbußen seien durch Sparmaßnahmen gedeckt. Gearbeitet wird heuer, wie in den Vorjahren, in insgesamt 25 Klassen. Für die neue Leiterin ist 2009 ein „Jahr des Kennenlernens“. Für 2010 will sie bei den Sommerkursen, die 1953 von Oskar Kokoschka als „Schule des Sehens“ gegründet wurden, strukturelle Weichen Richtung Zukunft stellen.
Über eine Verkleinerung des Kursangebots werde sie nachdenken, ebenfalls über ein zweigleisiges Angebot mit Basiswerkstattkursen zum Erlernen von Techniken zwischen Radierung und Fotografie, und den eigentlichen Kunstkursen. „Zum Teil ist das Niveau der Teilnehmer in den Klassen sehr unterschiedlich“, sagte Amanshauser. „Und der Wunsch aller Lehrenden ist eigentlich, das Qualitätsniveau zu heben.“
Eine zentrale Frage für die traditionsreiche Akademie laute, „wie wir uns von einem Hochschulbetrieb unterscheiden können“, sagte die Direktorin. Amanshauser will das kooperative Arbeiten stärken und so dafür sorgen, dass während der Kurswochen die Teilnehmer aus unterschiedlichsten Ländern und Kunstsparten menschlich und künstlerisch zusammenwachsen können.
Die Verbindung zwischen Klassenzimmer und Außenwelt steht auch heuer schon im Mittelpunkt einiger Kurse. Monika Baer etwa holt die Stadt ins Atelier: „Road Works“ heißt ihr Kurs. Es geht darin um das Malen auf der Straße ebenso wie um Bilder des öffentlichen Raums. Mit der Klasse von Dozent Dierk Schmidt, die „politische Narration“ zum Thema hat, wird trotz unterschiedlicher Fragen an gemeinsamen Strategien gearbeitet.
Die Künstlerin Liliana Moro hat sich mit ihren Studenten ein in Salzburg heikles Thema vorgenommen: Kunst im öffentlichen Raum. „In Salzburg? Das Thema löst auf der ganzen Welt die gleichen Kontroversen aus. Umso wichtiger ist es, dass sich Künstler mit den Gegebenheiten vor Ort intensiv auseinandersetzen“, sagt die Dozentin.
Für die Arbeit ihrer Gruppe gibt es auch konkrete Pläne: Es gebe Gespräche über eine Skulptur auf der Edmundsburg, sagte Amanshauser.Informationen zu den öffentlich zugänglichen Ausstellungen und Veranstaltungen im Internet: www.summeracademy.at