Graz (APA) - Der "steirische
herbst 2008" wurde am Donnerstagabend in der Grazer Helmut-List-Halle
mit einer Produktion des Musikprotokolls eröffnet. Staalplaat
Soundsystem, eine Künstlergruppe, die sich mit experimenteller Musik
beschäftigt, hat ganze Halle zum Klangkörper umfunktioniert.
Ausgeklügelte Lichteffekte brachten zusätzlich die Konstruktion des
Gebäudes besonders wirkungsvoll zur Geltung.
Staalplaat Soundsystem arbeitet seit 25 Jahren für zahlreiche
Festivals. In Graz hat die Gruppe eine eigene Installation für die
Gebäudestruktur der Helmut-List-Halle entworfen. Die Halle, die selbst
nahezu geräuschfrei ist und normalerweise lediglich als perfekte Hülle
für Musik angesehen wird, wurde selbst zum Instrument, auf und mit dem
die Künstler sehr unterschiedliche Töne hervorbrachten. Bereits im
Foyer arbeiteten zwei wie Imker gekleidete Fensterputzer in luftigen
Höhen an den Glasscheiben der Halle. Die Geräusche waren folgerichtig
eine Mischung aus Bienensummen und Putzlärm. Im Aufführungsraum
spazierte das Publikum zwanglos plaudernd herum und übertönte zunächst
mühelos den Beginn des Musikstücks. Erst nachdem Intendantin Veronica
Kaup-Hasler die tratschenden Gruppen um Ruhe bat, konnten sich die
komponierten Geräusche entfalten. Kleine Windmaschinen, die Alustreifen
wirbelnd bewegten sowie Windräder am oberen Rand der Halle erzeugten
zunächst leise, wischende Töne. Einen eigenen Effekt erzielten die
Künstler durch das Öffnen der Türen der Notausgänge ins Freie. Dadurch
veränderte sich die Klangqualität entscheidend, zusätzlich drangen von
draußen Geräusche wie Musik oder vorbeifahrende Autos herein. Nicht zu
überhören war gegen Ende der Lärm eines Hubschraubers oder eine
Rennautos durch eine große Türe, wobei der gelbe Ferrari für viele
Anwesende sicher die größte Attraktion war.
APA 21:29 20.09.2007
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