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Mumok-Direktor Köb "will im Prinzip nicht verlängern"

30.09.2009 | 14:39 |  (DiePresse.com)

Der Vertrag des Museumdirektors wird nicht verlängert, aber das sei "kein besonderes Ereignis", so Köb. Er hätte nur gerne eine Erweiterung des Mumok gesehen. Für das Ministerium fordert er eine Expertenebene.

Auf die Nachricht, dass Kulturministerin Claudia Schmied den Vertrag von Mumok-Direktor Edelbert Köb nicht verlängern will, reagiert Köb selbst am Mittwoch gelassen. Die Nicht-Verlängerung sei "an sich als kein besonderes Ereignis", sagte der Museumsdirektor.

Er war von Schmieds Bekanntmachung in New York überrascht worden, wo er gerade mit Claes Oldenburg über eine für 2011 geplante Ausstellung im Mumok gesprochen habe.

Dass sein Vertrag bis Oktober 2010 laufe, sei damals "explizit auf den Umstand hin gemacht worden, dass ich karenzierter Akademie-Professor bin und dort zu diesem Zeitpunkt in Pension gehe", so Köb. "Ich halte es für absurd, wenn Altbauern ihre Höfe nicht übergeben wollen. Ich halte es für richtig, dass man in Pension geht."

Immerhin Erweiterung

Manchmal gebe es allerdings "besondere Umstände, die eine Verlängerung" sinnvoll machen würden. Immerhin habe Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) seinen "alten Plan aufgegriffen", das Mumok  Richtung Kunsthalle auszudehnen. Er wollte "im Prinzip nicht verlängern" und wäre "nur interessiert gewesen, wenn es eine Erweiterung gibt. Ich habe Fähigkeiten und Kompetenzen, bei einem Bauprojekt dieser Art Hilfestellung zu leisten." Zugutehalten würde er der Ministerin, dass sie es "immerhin geschafft hat, zum Bürgermeister zu gehen und Handlungen einzuleiten".

Über die lange Dauer der Verhandlungen über die neuen Museumsordnungen wollte Köb nur soviel sagen: "Frau Ministerin Schmied war ja sehr intensiv mit dem Unterrichts-Ressort beschäftigt", woraus sich wieder die "alte Streitfrage um ein eigenes Kulturministerium" stelle. Als "Hauptproblem" erachte er jedoch die Tatsache, dass "in einem Ministerium, wo Beamte sitzen, die höchstens semi-kompetent sind", Verhandlungen sehr schleppend vorangehen würden. Der ständige Wechsel der Beamten mache es "umso dringlicher, dass dort eine Expertenebene eingebaut wird. Es ist grotesk, wenn Entscheidungen über museumspolitische Details von Beamten getroffen werden."

"Abwesenheit von Museumspolitik"

Überhaupt bemängelt Edelbert Köb die "Abwesenheit von Museumspolitik". Er habe "als einziger nach Kulturpolitik gerufen, jetzt ist eine Kulturpolitik gemacht worden", so Köb in Anspielung auf die Nicht-Verlängerung. Das Ausstellungsprogramm stehe bereits bis Mitte 2011.

In Bezug auf die "Leitlinien für die besondere Zweckbestimmung" der Häuser in der Museumsordnungen werde Museumspolitik seiner Meinung nach eher "durch Sammlungsbudgets und Zuteilung von Räumen gemacht" denn auf dem Papier. "Die Öffnung eines Museums ist natürlich hoch interessant, aber es ist immer eine Frage der Proportion. Gewisse Sammlungs-Entwicklungen hat es aber gegeben, weil das Mumok in den Jahren zuvor zu schwach war. Es hat nie die Mittel bekommen, um seine Rolle zu spielen."


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