Erotik der Maschine: HR Giger in Wien

9. März 2011 | 11:51 | wien | |
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Im abgedunkelten Kunsthaus Wien präsentiert sich ab Donnerstag das Oeuvre des Schweizer Künstlers HR Giger, bekannt durch seine phallische Figur des Aliens aus Ridley Scotts gleichnamigem Science-Fiction-Klassiker, für die er den Oscar erhielt.
Mit Hilfe des Sammlers Marco Witzig präsentiert sich dabei das gesamte Giger-Kompendium an Dämonen und düsteren Verschmelzungen von Mensch und Maschine.

Mit seiner technoiden „Biomechanik“ aus vornehmlich dunklen Farben und naturfreien Sujets versinnbildlicht der 71-jährige Schweizer die Atom- und Zerstörungsängste der 1960er und 70er und wirkte zugleich stilbildend für eine kalte Ästhetik der 1980er Jahre.

Neben dem künstlerischen Oeuvre vereint die Schau im Kunsthaus unter dem Titel „Träume und Visionen“ jedoch auch Gigers Schöpfungen für die Popkultur. So schuf er für die Sängerin Debbie Harry ein Plattencover mit ihrem von Nägeln durchbohrten Kopf. Im Filmbereich reüssierte Giger neben der Alien-Trilogie (für deren geplante Fortführung „Prometheus“ er von Ridley Scott erneut verpflichtet wurde) etwa auch mit seiner Figur zu „Species“.

Auch bei der aktuellen Wiener Ausstellung sind dem Giger-Oeuvre einige Werke von Künstlern beiseitegestellt, die aus dessen Privatsammlung stammen. Neben Ernst Fuchs und Max Klinger findet sich da auch Günter Brus' „Hommage a Giger“ mit der Aufschrift „Der Tod ist ein Freund des Unterkiefers“. Dokumentarfilme und ein Bereich zur Rolle der Fotografie in Gigers Werk runden die Retrospektive ab. So grauenhaft und verstörend wird die Ausstellung allerdings von den Verantwortlichen eingestuft, dass eine Altersgrenze von 14 Jahren eingezogen wurde.

Fast verloren wirkt jedenfalls eine Büste mit dem schlichten Titel „Li“ zwischen den zahlreichen anderen Exponaten - eine schlichter Frauenkopf ohne Kabel, Schläuche, Totenköpfe. Er zeigt die Muse und Lebensgefährtin des Meisters, Li Tobler, die sich 1975 erschoss.

© SN/SW