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Linz09: „Normalzustand“ abseits der City

07.05.2009 | 17:18 |  (DiePresse.com)

Festival der Regionen. Das Festival orientiert sich heuer am südlichen Stadtrand von Linz.

Das Festival der Regionen findet seit 1993 alle zwei Jahre an wechselnden Orten in Oberösterreich statt. Es hat sich in diesen fünfzehn Jahren zu einer Schwerpunktveranstaltung für aktuelle, ortsspezifische Kunst und Kultur entwickelt. Heuer orientiert sich das Festival der Regionen in Kooperation mit LINZ09 am südlichen Stadtrand von Linz: Die Satellitenstadt Auwiesen und die Wohnanlagen der solarCity stehen im Brennpunkt und zeigen ihren „Normalzustand“. Was kennzeichnet das städtische Leben ein wenig abseits des eigentlichen Stadtkerns? Wie sieht es aus am südlichen Stadtrand von Linz – in einem gewissen Abstand zum „Ausnahmezustand“ des Kulturhauptstadtprogramms?

Picknick am Traunufer

Auch im städtischen Umfeld bleibt das Festival der Regionen bei seiner Ausrichtung auf aktuelle Kunst und Kultur mit Nahebeziehung zu ihrem Umfeld und setzt auf die Mitwirkung der Bewohner dieser Stadtteile. Eröffnet wird das Festival mit der Aufführung von „Eine Brise“, einem kurzen, humorvollen Stück für 111 RadfahrerInnen des großen Komponisten der Nachkriegsmoderne, Mauricio Kagel. Das Festival der Regionen lädt Einzelpersonen, Familien, Schulklassen, Musikgruppen, Bands, Fußballmannschaften, Seniorengruppen, Sozialvereine, Chöre, kurz: jedermann ein, aktiv daran teilzunehmen. Einzige Voraussetzung ist der Besuch von zwei Proben – zwischen den Aufführungen gibt es für die Beteiligten ein Picknick am Traunufer.

Ein anderes Projekt ist Nomad City Passage Linz – zelten, wo andere wohnen. Die Bewohner der Wohnanlagen, interessierte Linzer und Festivalbesucher sind eingeladen, im Schwerpunktgebiet des Festivals eine Nacht in Zelten zu verbringen – in der Kletterhalle Auwiesen, im Schulzentrum solarCity, im Baumarkt Kleinmünchen oder im Schießstand Linz Süd. Insgesamt werden über 30 Projekte präsentiert, die sich gleichmäßig auf Auwiesen und die solarCity verteilen. Der historisch interessante Stadtraum dazwischen wird mit Touren (Lokaltour), Abendveranstaltungen (Supaklub-Süd) und Projekten an Außenstellen (dreiundachtzig – ein Zeitsprung, Gelebte Pläne) thematisiert. „Unser Normalzustand sind immer der direkte Ortsbezug und die intensive Arbeit mit lokalen Akteuren. Gemeinsam, mit externen Akteuren, entsteht die für das Festival der Regionen wichtige Balance“, sagt Vorstandsmitglied Gerald Priewasser. Zwei der wichtigsten Linzer Kulturträger, die Stadtwerkstatt und das freie Radio FRO, starteten ihr gemeinsames Festivalprojekt bereits im Februar mit der Eröffnung der Filiale Auwiesen. Dort werden den Bewohnern zahlreiche Aktivitäten angeboten.

Kompetenz des Festivals nutzen

LINZ09-Intendant Martin Heller sieht sich in seinem Vertrauen in das Festival der Regionen bestärkt, das für ihn zu den Highlights seines Programms im Mai zählt: „Bereits die Vorfeldveranstaltungen seit Herbst haben die Blickwinkel erweitert, und die Filiale Auwiesen ist nun ein weiterer Schritt aus dem Zentrum hinaus. Uns war es immer ein Anliegen zu zeigen, dass Linz größer ist als die Strecke vom Bahnhof zur Donau. Die Kompetenz des Festivals der Regionen dafür zu nutzen war nur logisch.“ Für die Teilnahme an Nomad City Passage Linz ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt zehn Euro inkl. Frühstück. Zelte (für ein bis zwei Personen), Luftmatratzen und Handtücher werden gestellt. Schlafsack, Taschenlampen, Zahnbürste, Nachtlektüre und andere Übernachtungsutensilien bitte selbst mitbringen. Wann: 9. Mai bis 1. Juni 2009; www.fdr.at


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