Salzburger Nachrichten am 7. April 2006 - Bereich: Kultur
Museum
Das Haus Liechtenstein schraubte zwar in den zwei Jahren nach der prunkvollen Eröffnung die
Erwartungen für das Museum im Wiener Stadtpalais etwas zurück, nicht aber
die Ansprüche. Johann Kräftner, der Direktor des Museums im neunten Wiener
Bezirk, führte am Donnerstag durch eine Sonderschau, die unter dem Titel
"Aus Vulkans Werkstatt" knapp 50 kleinere und größere Meisterbronzen aus
dem Rijksmuseum Amsterdam vereint, ergänzt durch "hauseigene"
zeitgenössische Tapisserien und Gemälde, darunter einen Breughel. Die
Schau ist von heute bis 3. Juli zu sehen. Das Rijksmuseum Amsterdam hat mit der Bronzesammlung eine der weltweit bedeutendsten
Kollektionen, nach Wien kamen die Werke von Andrea del Verrocchio, Caspar
Gras, Willem van Tetrode oder Adrian de Fries, da das Museum bis 2009
wegen der Neustrukturierung teilweise geschlossen ist. Zehn Trauerfiguren, die Karl der Kühne um 1475 für das Grabmal seiner Gattin Isabella von
Bourbon anfertigen ließ, bilden - ähnlich den viel größeren Schwarzen
Männern in Innsbruck - eine beeindruckende Trauergemeinde. Skurrile
Wasserspeier halten eine Versammlung, ein wunderbarer Neptun gehörte einst
Kardinal Richelieu. Groteske Tierchen dienten einst als Öllampe, und sogar
Verrocchio hat "Gebrauchsgegenstände" wie Kandelaber verfertigt.
Mythologische Figuren, eine Papst-Bronze, ein Reiter von Sansovio und
weitere majestätische Reiterfiguren bilden kostbare Blickfänge. Johann M. Rottmayr, in Salzburg als Ausgestalter der Residenz bestens bekannt, schuf ab
1705 für die Treppenhäuser Monumentalfresken, die erst jüngst wieder
entdeckt wurden. Nun sind sie fertig renoviert und beeindrucken als
Zeugnis barocker Pracht.eStro Info: www.liechtensteinmuseum.at |