Gut, die Zeit, als man den Maler jener Werke, unter denen gestern
die Vorstudie zum neuen Kulturleitbild der Stadt Dornbirn
präsentiert wurde - nämlich Edmund Kalb Ö, als "Verrückten" am
liebsten außer Landes wissen wollte, liegt etwas länger zurück.
Inzwischen haben sich auch in Dornbirn die Zeiten geändert. Dass
Kalb zu den wichtigsten Vertretern der österreichischen Kunst der
Zwischenkriegszeit zählt, hat man auch in seiner Heimatstadt längst
erkannt.
Etwa 30 Jahre nach seinem Tod musste eine junge Initiative aber
trotzdem noch mit ziemlichem Nachdruck darauf verweisen, dass Kultur
bei der Blasmusik oder einem klassisch orientierten Orchester noch
lange nicht aufhört (so wichtig beide Einrichtungen auch sind). Die
Auseinandersetzungen zwischen Spielboden und Rathaus sind legendär
und dauerten bis vor kurzem an.
er sie über die Jahre mitverfolgte, nimmt fast mit einiger
Genugtuung zur Kenntnis, dass der Spielboden nun in der Vorstudie zu
einem Kulturleitbild der Stadt Dornbirn eine wesentliche Position
einnimmt. Selbstverständlich sollen mit einer solchen Feststellung
die Leistungen beim Aufbau und Erhalt eines Jugendsinfonieorchesters
nicht übersehen werden. Lapidar gesagt, scheint man in Dornbirn
Kunst und Kultur aber als identitätsstiftendes Element und noch
ausbaubare Stärke erkannt zu haben. Und dabei verlässt man sich
nicht auf Marketingstrategen, die dann schnell den Begriff
Kulturstadt parat haben oder der Stadt etwa ein neues Festival
aufbürden.
In Linz hat sich gezeigt, dass mit solchen Studien einiges bewegt
werden kann. Auch wenn die anstehenden Diskussionen nun nicht immer
glatt verlaufen mögen, ist Dornbirn auf gutem Weg.