Bregenz
(VN-cd) Über 18.800 Besucher hat das Kunsthaus
Bregenz mit der Louise-Bourgeois-Ausstellung - dem zentralen
Sommerprojekt - anziehen könne. Das ist - betrachtet man einmal nur
das Publikumsinteresse - ein vergleichsweise gutes Ergebnis. Die
Zusammenstellung des êuvre der 90-jährigen Grande Dame der
Bildhauerei wurde zudem auch überregional sehr positiv beurteilt.
Kunsthausdirektor Eckhard Schneider betrachtet die Schau
rückblickend als "Geschenk". Er hat in den ersten zwei Jahren seiner
"Amtszeit" in Bregenz auf große Namen in einzigartiger Präsentation
gesetzt und damit auch neben den Sommerausstellungen, die schon
zuvor sehr gut besucht waren, hervorragende Auslastungszahlen
erreicht. Ein Konzept, das in Vorarlberg einerseits sehr goutiert
wurde, aber auch heftige Gegenstimmen (zusammengefasst jüngst in
einer "VN"-Umfrage) auslöste. Man will im Kunsthaus weniger Konsum
und dafür mehr Auseinandersetzung, mehr Risiko und das Hineinwirken
der Institution in die Region.
Dialog verstärken
Direktor Schneider entgegnet solchen Einwürfen im
Gespräch mit den "VN" unter anderem mit der Bemerkung, dass das
Kunsthaus für viele auch ein "Wunschobjekt" darstelle. Grundsätzlich
will er aber den Dialog verstärken.
Nicht unbedingt als Gegenreaktion, sondern weil solche Projekte
auch zu seinem Konzept zählen, findet demnächst eine Kritikertagung
statt, in deren Rahmen auch der Vorarlberger Künstler und einstige
"documenta"-Teilnehmer Gottfried Bechtold auftritt.
Die KUB-Billboards an der Seestraße wird Paul Renner bespielen,
die aus Vorarlberg stammende, international tätige Ruth Schnell hat
im Sommer eine Installation an der Außenhaut realisiert. Schneider
zur Einbeziehung der aus Vorarlberg stammenden und/oder hier tätigen
Künstler: "Das ist jetzt kein ,Schmusekurs`, sondern eine
Grundhaltung." Wobei, so Schneider, feststeht, dass eine Typisierung
aufgrund der Geographie kein ausreichend respektvoller Umgang mit
jenen wäre, die hier arbeiten. Im Klartext zeigt sich hier eine
selbstverständliche, wenn auch immer zu Diskussionen führende
Haltung - jene, die auch sein Vergänger vertrat. Für den aus
Deutschland stammenden Schneider galt es erst zu klären, wer gut
ist.
KUB-Aktivitäten
Pierre Huyghe: "L'expédition scintillante", 28.
September bis 24. November
Paul Renner: "The Hell Fire Touring Club",
KUB-Billboards an der Seestraße, ab 20. September
Kunstkritiker(Innen)tag: Referate und
Diskussionen am 28. und 29. September
Louise Bourgeois im Kunsthaus Bregenz: Man möchte noch
mehr Auseinandersetzung, Risiko . . .