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Neuem Künstlerbild gerecht werden

Informationspool soll bieten, was Vorarlberger Künstlervereinigung verabsäumt

VON CHRISTA DIETRICH

Bregenz (VN) Lisa Althaus stammt aus Klaus und hat als Künstlerin lange in Deutschland gelebt. Die Malerin, Grafikerin und Illustratorin ist mit Verhältnissen außerhalb Vorarlbergs gut vertraut und hat hierzulande hinderliche Informationsdefizite geortet, die auch von jener Institution nicht ausgeglichen werden, die eigentlich dafür zuständig wäre - von der Berufsvereinigung bildender Künstler. Deshalb soll nun eine Art Informationspool geschaffen werden.

Die Diskussion ist im Grunde alt und war schon Gegenstand der Berichterstattung. Schon vor Jahren haben vor allem Künstlerinnen und Künstler der jüngeren Generation festgehalten, dass die Künstlervereinigung diversen Informations- und Kommunikationsaufgaben nicht nachkommt, obwohl sie beispielsweise als Zweck der Vereinigung in den Satzungen festgeschrieben sind. Vereinsintern konnten sich solche Stimmen bislang nicht durchsetzen.

Auch Lisa Althaus stellt fest, dass die Berufsvereinigung "sehr statisch wirkt und dass es Kommunikation so gut wie nicht gibt". Und dies obwohl, so Althaus, der Zentralverband der Vorarlberger Vereinigung an sich Informationen zur Verfügung stellt, die diese aber nicht an die Mitglieder weiterleitet.

Keine Gegenbewegung

Sie sieht sich keineswegs als Protagonistin einer Art Gegenbewegung zur Künstlervereinigung und will die aktuellen Aktivitäten auch nicht mit lästigen Seilschaften bei Auftragsvergaben in Vorarlberg in Verbindung gebracht wissen, sondern hat eben bemerkt, dass es ein enormes Bedürfnis an Informationen gibt. Angesichts eines postulierten zeitgemäßen Künstlerbildes mit einem bestens ausgebildeten Menschen, der in der Lage ist, seine Kunst auch zum Broterwerb zu betreiben, seien diese Informationen eben lebensnotwendig. Althaus: "Ich denke da an ein Netzwerk, das offen sein soll, transparent und dynamisch, das beweglich genug ist, um den vielfältigen Bedürfnissen der Künstler gerecht zu werden."

Neue Plattform

Seit einiger Zeit schon berät eine Künstlergruppe abseits der Künstlervereinigung darüber, was für Kollegen in Vorarlberg getan werden kann. Etwaige Reibungsverluste im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit der inaktiven Künstlervereinigung will Lisa Althaus vermeiden. Auch den anderen Künstlern geht es nicht darum, möglichst rasch aus der bestehenden Vereinigung auszutreten und eine neue Interessenvertretung zu gründen, man will eine Plattform mit wenig Hierarchie. Jeder soll sich einbringen können, zur rascheren Abwicklung der Kommunikation will man sich neuer Medien bedienen.

Themen, die man gleich aufgreifen möchte, betreffen etwa die Künstlersozialversicherung, Honorare, Verwertungsrecht, Verträge mit Galerien oder die Vernetzung mit Vereinigungen im Ausland.

Land wartet ab

In der Kulturabteilung des Landes kennt man die Problematik um die subventionierte Berufsvereinigung. Man schreibe, so Abteilungsleiter Werner Grabher, der Vereinigung aber nicht vor, ob sie Ausstellungen zu machen oder Serviceleistungen zu erbringen hat. Sollte sich eine neue künstlerische Gruppierung bilden, die etwaige Forderungen ans Land stellt, so sei allerdings schon zu überprüfen, welche Serviceleistungen nicht doch von der bestehenden Künstlervereinigung abgedeckt werden können.

Palais Liechtenstein

Ein Termin für die Bildung der Plattform steht noch nicht fest, die Gründung selbst scheint unausweichlich. Ein Ort der Aktivitäten - abgesehen vom Internet - könnte das Palais Liechtenstein in Feldkirch sein.

Antiquiert! Dem zeitgemäßem Künstlerbild entspricht die oder der Kreative im Atelier allein nicht mehr - Künstler brauchen Information.

Könnte Künstlerhaus werden: Palais Liechtenstein in Feldkirch.




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