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Im Mittelpunkt der Mensch |
Wenn sich zeitgenössische finnische Architekten eher selten auf Alvar Aalto (1898-1976) beziehen, dann ist da wohl auch "Vatermord" im Spiel. |
Über fünf Jahrzehnte hinweg hat Alvar
Aalto fast übermächtig das Bild der finnischen Architektur geprägt. Was
ihm die Nation verdankt, hat sie ihm auch durch die gerade noch gültige
50-Finnmark-Note bescheinigt, die sein Porträt zeigt. Gültiges Werk Zusammen mit seinen Zeitgenossen, mit Erik Bryggman, Hilding Ekelund,
Erkki Huttunen und anderen, gelang es Aalto, aus seinem Land, das mit
derzeit 5,2 Millionen Einwohnern nach wie vor ein Zwerg ist, in der
Architektur einen Riesen zu machen. Und wegen seiner undogmatischen
Haltung ist er der einzige moderne Großmeister geblieben, der auch postum
keine scharfe Kritik geerntet hat.
Kein Internationalist Für Aalto gab es "nur zwei Dinge in der Kunst: Menschlichkeit oder
keine". Deshalb beteiligte er sich auch nicht an der Verflachung der
Moderne zum Modernismus, sondern entwickelte seine eigene Formensprache.
Dem "Internationalen Stil" setzte er nach 1935 eine zunehmend organisch
geprägte Architektur entgegen, bei der er neben modernen Baustoffen auch
heimische Materialien wie Holz und Ziegel verwendete. Seine Baukörper
bezogen sich immer mehr auf Landschaft und Natur, die er als "Symbol der
Freiheit" verstand. Zum Wesen der finnischen Tradition gehört ebenso, was Göran Schildt,
der verdienstvolle Biograf von Aalto, aus seinen vielen Gesprächen mit ihm
berichtet hat. Mit Nachdruck sei er für die Hebung des allgemeinen Niveaus
eingetreten - den Durchschnitt zu steigern war ihm wichtiger als einige
Meisterwerke der Architektur. Den Originalbeitrag dieses Essays von Wolfgang Jean Stock finden Sie in der jüngsten Ausgabe von architektur aktuell, Österreichs größter Architekturzeitschrift. | ||||
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